Bibi-Blocksberg-Folgen



(40) Bibi und die Vampire

Inhalt:

Bibi ist enttäuscht, weil der Urlaub dieses Jahr ausfällt. Alle ihre Freunde fahren in die Ferien, aber die Blocksbergs können es sich mal wieder nicht leisten. Mitten in dieser Diskussion erreicht Barbara ein Anruf von ihrer Hexenfreundin Amanda. Amanda hat beim Aufräumen des Hexenpreisbüros drei Tickets gefunden, die morgen verfallen: Und zwar handelt es sich dabei um die Reise in ein transsylvanisches Vampirschloss, die Bibi und Barbara vor fast einem Jahr beim Wetttanzen auf dem Hexenberg gewonnen haben. Barbara fürchtet, dass so eine Reise für Bernhard Blocksberg viel zu gruselig wäre und will Amanda abwimmeln. Doch da hat Vater Blocksberg schon das Wichtigste mitbekommen und besteht darauf, dass sie die Reise antreten - schließlich kostet sie nichts.

Bereits im Flugzeug geschehen unheimliche Dinge: Ihre Fluggesellschaft nennt sich "Gruseltours", der Pilot hat ein furchtbar schauriges Lachen und bei der Stewardess blitzen Vampirzähne hinter den Lippen hervor. Barbara versieht den ängstlichen Bernhard mit einem Beruhigungshexspruch. Von jetzt an ist Bernhard Blocksberg fröhlich und munter.

In Transsylvanien angekommen, wird es noch unheimlicher. Die Blocksbergs reisen in einer alten Kutsche zu "Schlosshotel Dracula", wo sie von einem Herrn names Frank Frankenstein begrüßt werden. Freche Vampirkinder wuseln umher und ein Henker will Bernhard Blocksberg im Morgengrauen köpfen. Bibi und Barbara ist das alles nicht geheuer - und plötzlich ist Bibis Papi auch noch verschwunden ...


Bewertung:

Nicht nur viele Erwachsene stehen auf Horrorfilme, auch Kinder erfreuen sich schon an gruseligen Geschichten, die ihnen den einen oder anderen Schauer über den Rücken jagen. Kleine Hörer, die daran ihre Freude haben, werden von diesem Hörspiel sicherlich begeistert sein, denn es gibt mehr zu gruseln als in jeder anderen Bibi-Folge - ohne, dass man sich ernsthaft ängstigen müsste.

Alltag und Grusel

Dabei beginnt die Folge so alltäglich, wie man sich nur denken kann - es geht mal wieder ums liebe Geld. Wie in vielen anderen Bibi-Folgen wirds auch hier betont, dass die Blocksbergs keine reichen Leute sind. Geldhexen ist schließlich verboten und so kommt es, dass der Urlaub dieses Jahr auszufallen droht. Für Bibi ist das eine Katastrophe, für ihre Hörer aber umso sympathischer. Es zeigt, dass die Blocksbergs trotz ihrer Hexenkünste kein sorgenfreies Leben führen und dass gerade Bibi trotz ihrer tollen Fähigkeiten den gleichen Kummer hat wie viele ihrer Freundinnen auch. Und da ein Gruselurlaub besser ist als gar kein Urlaub, kommen die Tickets von Tante Amanda wie gerufen.

So harmlos die Folge begonnen hat, so unheimlich sind die Entwicklungen der Handlung in Transsylvanien. Jedes denkbare Klischee über Draculas Heimat wird gnadenlos ausgeschöpft. Auf dem Schloss laufen den Blocksbergs kleine Vampire über den Weg, es werden ausgepresste Kröteneier und Drachenblutcocktail serviert und statt Betten warten Särge im Schlafgemach. Passend zu dieser düsteren Atmosphäre besitzt der Reiseleiter Frank Frankenstein ein durchdringendes Lachen, das er bei jeder passenden und unopassenen Gelegenheit demonstrieren muss. Nicht zu vergessen der Henker, der ein drohendes "Ich bin der Henker vom Schlosshotel und köpfe alle Menschlein schnell" vor sich hin schmettert und es besonders auf Bernhard Blocksberg abgesehen hat. Ein paar dieser Szenen können bei ängstlichen und sensiblen Kindern durchaus für einen kleinen Schrecken jagen. Vor allem das Lachen des Frank Frankenstein könnte den Aufnahmen einer Geisterbahn entnommen sein. Für Fünfjährige ist diese Folge aufgrund solcher Geräuschkulissen vielleicht tatsächlich etwas zu heftig. Grundsätzlich brauchen sich die Eltern aber keine Sorgen um das Nervenkostüm ihrer Sprösslinge machen, denn wie immer bei Bibi geht am Schluss alles gut aus. Mehr noch, recht bald nach der Ankunft auf Schlosshotel Dracula klärt sich, dass dort doch nicht alle sso gespenstisch und vampirisch ist, wie es den Anschein hat ...

Die treuen Bibi-Fans unter den Hörern werden in dieser Episode mit einem Zusammenhang zu einer älteren Folge belohnt. Die Reise nach Transsylvanien ist ein Gewinn aus der Folge "Bibi auf dem Hexenberg". Es ist zwar überhaupt keine Bedingung, diese Folge zu kennen, aber für aufmerksame Hörer ist es ein nettes Beiwerk, den Zusammenhang zu erkennen.

Humor auf Papis Kosten

Neben dem angenehmen Grusel wird auch wieder einmal für eine ordentliche Portion Humor gesorgt. Das beginnt schon mit dem Anruf von Tante Amanda, die sich diebisch über die Verwirrung zu freuen scheint, die sie mit ihren Reisetickets bei den Blocksberg auslöst. Ihr typisches heiser-amüsiertes Hexenlachen tönt so laut aus dem Hörer, dass man sie laut Barabara Blocksberg auch ohne Telefon verstehen könnte, was Bernhard genauso sieht. ;-)

Für viel unfreiwilligen Humor sorgt außerdem Bernhard Blocksberg. Zunächst ist er begeistert von der Aussicht auf einen Gratis-Urlaub, doch bereits im Flugzeug schlägt seine Stimmung in Nervosität um. Barbara sieht keine andere Chance mehr, als ihn mit einem Beruhigungshexspruch vorläufig in Gelassenheit zu versetzen. Die Wirkung tritt prompt ein - Bernhard Blocksberg ist nicht wiederzuerkennen. Im Flugzeug schwärmt er von den "wunderbare Puffwölkchen", die Stewardess mit den verdächtig langen Zähnen bezeichnet er als "hübsches Fräulein", den buckligen Kutscher als "originell" und auf Herrn Frankensteins unheilvolles "Ich bin hiiiiiier" antwortet er nur fröhlich: "Na, das ist ja fein." Während Barbara und Bibi sich zunächst alles andere als wohl in ihrer Haut fühlen, kann nichts und niemand Bernhard Blocksberg von seiner guten Laune abbringen, egal wie schaurig die Umgebung auch sein mag. ;-)

Ebenso viel Witz kommt auf, als die Wirkung des Hexspruchs wieder nachlässt und der arme Bernhard Blocksberg sich in ein Häuflein zitterndes Elend verwandelt, derweil vor der Schlafzimmertür die Vampire und der Henker nach ihm rufen. Bernhard fühlt sich von seiner Familie im Stich gelassen und kündigt aufgelöst an, sich morgen früh scheiden zu lassen. In diesem Augenblick präsentiert sich Bibi auch nicht gerade als musterhafte Tochter als sie daraufhin ein fröhlichres "Geht nicht, Papi! Morgen früh im Morgengrauen hast du einen Termin mit dem Henker!" erwidert.

Kleine Schwächen

Es ist ein bisschen naiv dargestellt, wie einfach Bibi das Problem ihrer Tante lösen kann. Sie benötigt nicht einmal Hexerei dazu, sondern nur ein paar Telefonate - und findet etwas heraus, was Tante Luisa seit dreißig Jahren verborgen geblieben ist. Da hätte man sich eine etwas bessere Erklärung einfallen lassen können. Schade ist auch, dass Tante Luisa bis zum Schluss nicht erfährt, dass Bibi eine Hexe ist - auch wenn das nur verständlich ist, da sie nicht einmal weiß, dass ihr Bruder eine Hexe geheiratet hat.

Kein wichtiger Punkt, aber Anlass für viele Spekulationen unter Bibi-Fans ist die Tatsache, dass Tante Luisa ebenfalls "Blocksberg" heißt, dieser hexische Name also nicht von Barbara, sondern tatsächlich von Bernhard in die Ehe gebracht wurde.

Sehr gute Sprecher

Die Sprecher sind in dieser Folge wie üblich sehr gut in Hinblick auf ihre Rollen ausgewählt. Die kleinen Vampire besitzen helle, fröhliche Stimmen und ein boshaftes Kichern. Am eindrucksvollsten ist ohne Frage Frank Frankenstein mit dem schauerlichen Lachen und dem theatralisch gerollten "R". Sein Sprecher, Hans Werner Bussinger, tritt auch in anderen Bibi-Folgen in Erscheinung, so z.B. als Carlo Krawalli in "Die verhexte Hitparade" und als Nino Saurus in "Bibi und Dino".

Tante Amanda alias Barbara Ratthay tritt zwar nur am Telefon auf, das aber umso einprägsamer. Nachdem Amanda in den zwei vorherigen Folgen von Edith Teichmann verkörpert wurde, hat man in Barbara Ratthay endlich die perfekte Sprecherin gefunden. Mit heiserer doch zugleich ungemein sympathischer Stimme gibt sie ein lebhaftes Bild der temperamentvollen Hexenfreundin ab. Eine alte Bekannte ist auch eine der Vampirinnen, Tatjana Gessner, die in den meisten Folgen als Bibis Freundin Masrita mit von der Partie ist. Hier ist ihr Auftritt allerdings sehr kurz und ihre Stimme ist nicht auf Anhieb wiederzuerkennen, so dass keine Deja-Vu-Gefahr besteht.

Fazit:

Ein schaurig-schönes Hörspiel mit düsteren Schlössern und frechen Vampiren, das trotz seiner gruseligen Atmosphäre überwiegend lustig daherkommt und nie wirklich ängstigend wirkt. Gute Sprecher und viel Action machen aus dieser Geschichte eine unterhaltsame Bibi-Folge, ausnahmsweise mal fernab von vertrauten Neustadt.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Barbara Blocksberg: H. Bruckhaus
Bernhard Blocksberg: G. Weber
Amanda: B. Ratthay
Frank Frankenstein: H. W. Bussinger
Kutscher: A. Herzog
Henker: E. von Nordhausen
Vampirino: H. Gauß
Erzähler: J. Nottke

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