142 - Goldene Träume



142 - Goldene Träume

Produktinfos:
Erscheinungsjahr: 1990
Verlag: Ehapa
Seiten: 254

Die wichtigsten Figuren:
Dagobert Duck: Dagobert ist der reichste Mann der Welt, aber auch der geizigste. Sein Geld bewahrt er in mehreren riesigen Geldspeichern auf und er denkt ununterbrochen daran, es noch zu vermehren. Für sein Alter ist er noch sehr rüstig und um an noch mehr Geld zu gelangen unternimmt er viele waghalsige Reisen und Abenteuer.

Donald Duck: Donald ist ein chronischer Pechvogel, meistens arbeitslos und fast ständig in irgendwelchen Schwierigkeiten. Da er immer bei seinem Onkel Dagobert hoffnungslos verschuldet ist, muss er für ihn oft abenteuerliche Dinge erledigen. Donald ist sehr jähzornig, im Grunde aber ein gutherziger Charakter. Bei ihm leben seine drei cleveren Neffen Tick, Trick und Track.

Micky Maus: Micky ist in Entenhausen entweder als eifriger Reporter oder als scharfsinniger Detektiv unterwegs. Dank seiner Intelligenz und seiner Cleverness übernimmt er gerne knifflige Fälle und ist der Polizei dabei meist einen Schritt voraus.

Goofy: Goofy ist der beste Freund von Micky Maus. Im Gegensatz zu ihm ist er trottelig und etwas schwer von Begriff. Das stört ihn aber nicht, da er einen unerschütterlichen Optimismus an den Tag legt. Er ist sehr hilfsbereit und bei allen Abenteuern von Micky mit dabei.

Prof. Zapotek und Prof. Marlin: Die beiden ewig miteinander streitenden Professoren leiten das Entenhausener Musum. Im Keller des Gebäudes befindet sich eine von ihnen entwickelte Zeitmaschine. Micky und Goofy, die mit den beiden befreundet sind, sind als einzige in das Geheimnis der Zeitmaschine eingeweiht und unternehmen mit ihr oft im Auftrag der Professoren diverse Reisen.

Inhalt:

Goldene Träume: Dagobert ist ausgebrannt und sehnt sich nach Einsamkeit. Seine Neffen lassen ihn erst gewähren, doch dann will Dagoberts Butler in seinem Auftrag bei Donald Schulden eintreiben. Um das zu verhindern, will Donald seinen Onkel zu Rede stellen und macht sich mit den Neffen auf die Suche. Sie finden seine Spur im Tabu-Plateau bei einem Indianerstamm. Hierhin ziehen sich Aussteiger zurück, die nicht nur Ruhe suchen, sondern auch mittels eines gefährlichen Rituals in eine höhere Bewusstseinsebene vordringen wollen. Genau das plant Dagobert auch ...

"Im Namen der Mimose": Entenhausen ist von einer Erkältungswelle erwischt worden. Die Professoren Zapotek und Marlin haben eine Idee zur Lösung: Ein berühmter Kräuterkundler hatte einst ein Rezept für ein fabelhaftes Schnupfenmittel erfunden. Bedauerlicherweise wurde das Rezept bei einem Bibliotheksbrand Mitte des 19. Jahrhunderts vernichtet. Micky und Goofy reisen zurück in die Zeit kurz vor dem Brand an das beschauliche englische Flower's College. Als neue Lehrer getarnt, wollen sie das Rezept aus der Bibliothek abschreiben. Doch dort angekommen, werden sie in einen ganz anderen Fall verwickelt - der Englischlehrer ist nämlich kürzlich auf mysteriöse Weise verschwunden ...

Die eisigen Minen: Dagobert ist frustriert, als er feststellt, dass es immer weniger Bodenschätze in der Erde gibt und es immer schwieriger wird, sie zu finden. Da kommt ihm die Idee, sein Glück in der Antarktis zu versuchen und die Schätze aus dem Polareis zu fördern. Voller Erwartungen kündigt er sein Unternehmen in den Medien an, um vor allem Klaas Klever dadurch zu beeindrucken. Aber die Expedition gestaltete sich komplizierter als gedacht ud dann rücken auch noch die Panzerknacker an ...

Die Galerie auf Rädern: Es ist dringend an der Zeit, die Entenhausener Kunstgalerie zu renovieren - doch die Besucher bleiben schon länger aus und das Geld ist damit knapp. Der Direktor will für bessere Publicity sorgen und entwirft eine "Galerie auf Rädern", bei der die Bilder auf einem Sonderzug durch alle möglichen Städte reisen. Damit kein Dieb die Chance zu einem Raub hat, fährt Micky als Bewacher mit. Tatsächlich gibt es schon bald einen Überfall, den Micky gerade noch abwehren kann. Und es bleibt nicht der letzte Versuch ...

Zurück zur Natur: Dagobert plant, einen Freizeitpark bauen zu lassen. Donald und die Kinder begutachten dafür vorher an anvisierte Wäldchen auf die Tauglichkeit. Zufällig lernen sie dabei einen Waldbewohner kennen, der sich als ihr Großvetter Degenhardt herausstellt. Degenhardt ist vor Jahren dem Stadtlärm entflohen und lebt nun hier als Aussteiger mit seinem zahmen Bären. Donald überredet ihn dennoch, sich die Stadt noch einmal anzuschauen - mit ungeahnten Folgen ...

Bewertung:

Goldene Träume bietet mit Dagobert als Aussteiger ein ungewohntes Bild, aber natürlich kehrt sein Interesse an Reichtümern noch früh genug zurück. Die Geschichte ist durchaus abwechslungsreich und zwischen Steinrutsche, Jungbrunnen und Blumenparadies mit Edelsteinen werden immer wieder gefhährliche Situationen für Dagobert eingestreut. Dadurch wird der Verlauf sehr unvorhersehbar, die Orte wechseln rasch, das Ende hält noch eine kleine Wendung bereit. Zwischendurch wird es immer wieder witzig, vor allem durch die ausgefallenen Ideen, wie der Weg zum inneren Frieden propagiert wird und Dossis Zeichnungen können überzeugen. Allerdings fehlt der Geschichte deutlich ein roter Faden, zu episodenhaft reihen sich die Ereignisse aneinander. Es will auch nicht so recht passen, dass Dagobert anfangs so unmotiviert beschließt, zum Aussteiger zu werden, da fehlt einfach die Vorgeschichte. Insgesamt also recht unterhaltsam und solide, aber nicht spektakulär.

"Im Namen der Mimose" ist das eindeutige Highlight des Bandes. Den Leser erwartet eine rundum spannende und vergnügliche Zeitreisengeschichte. Die Kriminalhandlung ist zudem eine nette Parodie auf Umberto Ecos "Im Namen der Rose" - wo es bei Eco um eine aristotelische Schrift über die Komödie geht, dreht es sich hier eben um das Buch eines russischen Schachspielers und statt dubiosen Mönchen begegnen Micky und Goofy hier kauzigen Professoren. Die Atmosphäre im kleinen, traditionsbewussten College wird sehr schön eingefangen und dank der vorlauten Schüler gibt es auch witzige Szenen. Die Handlung ist ausgefeilt und dabei doch nicht überladen, mit kleinen Wendungen gespickt und bis zum Schluss unterhaltsam. Ubezios Zeichnungen gehören zwar nicht zu den besten, sind aber solide. Damit verdient die Geschichte eine absolute Lesempfehlung und ist immer wieder für eine Lektüre gut.

Die eisigen Minen ist eine gute, wenngleich nicht überragende Geschichte, die Wirtschaftskampf mit Klaas Klever, ein Abenteuer in der Arktis und die üblichen Konflikte mit den Panzerknackern vereint. Dagoberts Plan droht zunächst in einem Fiasko zu enden, denn es lassen sich keine Bodenschätze finden und die Panzerknacker wollen die Bergungsmaschine stehlen, um damit ihre eigenen Schätze zu heben. Dabei geht die riesige KUgel der Maschine in der Tiefe des Eises verloren und löst weltweit eine Katastophe aus, sodass die Ducks sie zurückholen müssen - ein gewagtes Abenteuer, das zusätzliche Spannung in die Handlung bringt. Die Geschichte ist durchweg unterhaltsam und frei von Längen, allerdings ist der Plan der Panzerknacker, ohne jede Vorkenntnis die Maschine zu stehlen und damit Bodenschätze zu heben, etwas übertrieben naiv. Davon abgesehen ist die Geschichte mehr als solide und auf jeden Fall das Lesen wert.

Die Galerie auf Rädern ist eine Kriminalgeschichte, als solche hat sie allerdings ihre Mängel. Der Leser erkennt sehr schnell, wer hinter den versuchten Gemäldediebstählen steckt und welche Hintergründe die Überfälle haben. Die Spannung beschränkt sich folglich eher darauf, wie die Geschichte ausgeht, was für eine Krimihandlung deutlich zu wenig ist. Anstatt kleine Andeutungen zu geben, sind die Hinweise für den Leser überdeutlich und recht plump, auch Micky kommt natürlich schnell hinter den Plan. Selbst ganz junge Leser dürften Was die Geschichte rettet sind die sympathischen Nebencharaktere, die immer wieder eingestreuten humorvollen Szenen und die sehr schönen Zeichnungen, sodass sie sich leicht und vergnüglich liest, wenngleich es mit der Spannung hapert.

Zurück zur Natur ist die schwächste Geschichte des Bandes, wenngleich kein völliger Reinfall. Man erlebt es oft, dass aus dem Nichts ein Verwandter der Ducks auftaucht, von dem man vorher nie etwas gehört hat und so geht es hier auch mit Degenhardt. Sein Ausflug vom gemütlichen Waldleben in die Stadt ist für den Leser sehr vorhersehbar - selbstverständlich erlebt er einen Kulturschock; was für seine Verwandten normal ist, ist für ihn ein ohrenbetäubender Lärm und zu viel Tumult. Natürlich sorgt auch sein Braunbär für einigen Stress in der Stadt und die Handlung entwickelt sich ohne besondere Höhepunkte, alles geschieht genauso, wie man es erwartet. Degenhardt ist zwar als Figur recht sympathisch, das genügt aber nicht, um die Geschichte über den mittelmäßigen Durchschnitt zu heben, zumal auch das Ende absolut nicht überraschen kann. Kann man lesen, muss man nicht.

Fazit:
Ein solides bis gutes Lustiges Taschenbuch, das mit einer hervorragenden Geschichte aufwarten kann, während der Rest zwischen Durchschnitt und gut pendelt. Mit drei Duck- und zwei Micky-Geschichten ist das Verhältnis zwischen Enten und Maus ausgewogen und es gibt keinen echten Reinfall. Für Fans lohnt sich der Kauf schon alleine wegen "Im Namen der Mimose", ansonsten gibt es bessere Bände.

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