166 - Auf König Midas Spuren



166 - Auf König Midas Spuren

Produktinfos:
Erscheinungsjahr: 1992
Verlag: Ehapa
Seiten: 250

Die wichtigsten Figuren:
Dagobert Duck: Dagobert ist der reichste Mann der Welt, aber auch der geizigste. Sein Geld bwahrt er in mehreren riesigen Geldspeichern auf und er denkt ununterbrochen daran, es noch zu vermehren. Für sein Alter ist er noch sehr rüstig und um an noch mehr Geld zu gelangen unternimmt er viele waghalsige Reisen und Abenteuer.

Donald Duck: Donald ist ein chronischer Pechvogel, meistens arbeitslos und fast ständig in irgendwelchen Schwierigkeiten. Da er immer bei seinem Onkel Dagobert hoffnungslos verschuldet ist, muss er für ihn oft abenteuerliche Dinge erledigen. Donald ist sehr jähzornig, im Grunde aber ein gutherziger Charakter. Bei ihm leben seine drei cleveren Neffen Tick, Trick und Track.

Micky Maus: Micky ist in Entenhausen entweder als eifriger Reporter oder als scharfsinniger Detektiv unterwegs. Dank seiner Intelligenz und seiner Cleverness übernimmt er gerne knifflige Fälle und ist der Polizei dabei meist einen Schritt voraus.

Goofy: Goofy ist der beste Freund von Micky Maus. Im Gegensatz zu ihm ist er trottelig und etwas schwer von Begriff. Das stört ihn aber nicht, da er einen unerschütterlichen Optimismus an den Tag legt. Er ist sehr hilfsbereit und bei allen Abenteuern von Micky mit dabei.

Prof. Zapotek und Prof. Marlin: Die beiden ewig miteinander streitenden Professoren leiten das Entenhausener Musum. Im Keller des Gebäudes befindet sich eine von ihnen entwickelte Zeitmaschine. Micky und Goofy, die mit den beiden befreundet sind, sind als einzige in das Geheimnis der Zeitmaschine eingeweiht und unternehmen mit ihr oft im Auftrag der Professoren diverse Reisen.

Inhalt:

Auf König Midas´ Spuren: Onkel Dagobert liest die Sage von König Midas, der durch den Stoß eines Widders verzaubert wurde und von da an alles, was er berührte, in Gold verwandelte. Jetzt setzt er alles daran, gemeinsam mit Donald und den Kindern einen solchen Goldwidder zu finden. Mit seinem eigens dafür konstruierten mechanischen Dampfkamel geht es ab in die Wüste ...

Die Geheimwaffe des Pharaos: Professor Zapotek glaubt Hinweise auf ein Gebäude, in dem Pharao Ramses II seine Streitwagen aufbewahrte, entziffert zu haben, doch seine Suche ist bislang ohne Erfolg. Sein guter Ruf steht auf dem Spiel, sodass Micky und Goofy ins alte Ägypten reisen wollen, um Nachforschungen zu betreiben. Kurz vor der Abreise stellt sich jedoch heraus, dass Professor Marlin verschwunden ist - offenbar bereits in die Vergangenheit. Für Micky, Goofy und Zapotek geht es jetzt auch noch darum, ihren Freund zurückzuholen, der als angeblicher Spion gefangen wird ...

Eine platzsparende Erfindung: Donald hat ein Platzproblem - sein Dachboden ist die reinste Rumpelkammer. Da erfindet Daniel Düsentrieb das passende Gerät: Einen Materialisationskopierer, der Gegenstände für einen beliebigen Zeitraum in Fotokopien verwandelt. Prompt erfährt Dagobert davon und eignet sich das Gerät an. Bald ist der Kopierer der Verkaufsschlager in Entenhausen. Aber die Komplikationen lassen sich nicht lange auf sich warten ...

Zu Besuch im alten Rom: Professor Zapotek steckt in Schwierigkeiten, denn Kollege Marlin ist versehentlich durch die Zeitmaschine in die Vergangenheit katapultiert worden. Eigentlich sollte Micky bei dem Problem helfen, doch Zapotek erreicht nur Goofy. Jetzt muss also Goofy zurück ins alte Rom reisen und Marlin zum vereinbarten Treffpunkt bringen. Doch alles entwickelt sich etwas komplizierter als gedacht, als Goofy in Rom seinem Urahn, dem Zenturio, begegnet ...

Total normal: Micky ist mit den Nerven am Ende.Überall wittert er kriminelle Fallen und geht damit Minni mächtig auf den Geist. Sie verschafft ihm einen Termin beim bekannten Psychiater Doktor Cerebros - und Micky ahnt nicht, dass er dabei geradewegs in ein Verbrechen gerät ...

Das Pendel des Ekol: Dagobert hat Donald und Dussel als Zeitungsreporter eingestellt, ist mit ihrer Arbeit aber äußerst unzufrieden. In seiner Privatbibliothek sollen sie nach interessanten Aufhängern suchen - und stoßen mit Gustavs Hilfe auf das Geheimnis der Blauen Alchimisten. Dieser Geheimbund versuchte, den Stein der Weisen herzustellen. Die drei machen sich einen Spaß daraus, den Artikel aufzubauschen und erdachte Informationen hinzuzufügen. Sie ahnen nicht, dass sie unabsichtlich echten Mitgliedern des Geheimbundes auf die Fährte kommen ...

Bewertung:

Los geht es mit der Titelgeschichte Auf König Midas' Spuren. Die Sage vom legendären König Midas ist natürlich Wasser auf Dagoberts Mühlen. Midas allerdings stürzte seine Gabe ins Unglück und man darf gespannt sein, welche Probleme sich Dagobert dabei in den Weg stellen. Kaum meint man, die Geschichte steuere schon auf ihr Ende zu, da ergibt sich eine gelungene Wendung, die neue Fragen aufwirft. Irritierend ist nur, dass der wichtigste Teil erst nach der Rückkehr nach Entenhausen stattfindet, während man eigentlich in der Wüste das große Abenteuer erwartet. Neben den guten, wenngleich nicht überragenden Zeichnungen überzeugt vor allem der Humor der Geschichte. Herrlich ist allein schon der Auftakt, in dem Dagobert seine Neffen auf sehr ausgefallene Art zu sich bringt. In seiner Goldgier schwankt er angesichts der wechselnden Umstände ständig zwischen himelhochjauchzend und zu Tode betrübt, was für den Leser weitaus witziger ist als für ihn selbst. Auf jeden Fall eine Geschichte, die es sich zu lesen lohnt.

Ungewöhnlich dramatisch geht es in der Zeitreisegeschichte Die Geheimwaffe des Pharaos zu. Nicht nur, dass Professor Zapotek unter hohem Erfolgsdruck steht und Mickys und Goofys Einsatz dringend notwendig ist, um seine Glaubwürdigkeit als Wissenschaftler zu bewahren - auch Professor Marlin muss gefunden werden. Angesichts dieser dringlichen Mission begleitet Zapotek die Freunde ausnahmsweise auf ihrer Reise in die Vergangenheit. Marlin schwebt als vermeintlicher Hethiter-Spion in großer Gefahr und seine Retter müssen weite Wege quer durch das Land zurücklegen, um seiner Spur zu folgen.

Was so aufregend beginnt, wandelt sich aber bald in witzige Unterhaltung - Marlin hat aus einem Können Kapital geschlagen und wird angesichts seiner wissenschaftlichen Kenntnisse und Fähigkeiten als großer Zauberer angesehen, der das alte Ägypten mit fortschrittlichen Erfindungen versorgt. Sehr amüsant in Szene gesetzt ist auch wieder der ewige Streit zwischen Marlin und Zapotek, für den Marlins eigentlicher Reisegrund eine wichtige Rolle spielt. Zum Schluss wird die Lage noch einmal brenzlig, sodass insgesamt wahrlich nicht an Action gespart wird. Eine nette Pointe rundet die Geschichte ab, die damit auf alle Fälle eine Lesempfehlung verdient.

Schön wäre es, Eine platzsparende Erfindung zu besitzen - aber von Beginn an ist klar, dass es damit noch einigen Ärger geben wird. Die Geschichte ist einfach gut erzählt, ohne Längen und dabei vor allem lustig. Das Ende ist zugegeben recht vorhersehbar, aber wenn man keine besonders ausgefeilte Handlung erwartet, kann die Story sehr gut unterhalten. Zwischendurch gibt es amüsante Einlagen, etwa wenn Herr Düsentrieb sich mit seinem Beamer versehentlich an die unpassendsten Orte befördert. Die ausdrucksstarken Gesichtsausdrücke, die Mastantuono den Figuren verpasst, ergänzen den chaotisch-witzigen Charakter der Geschichte.

Ein Zeitreiseabenteuer ohne Micky? - Kaum vorstellbar, dass der chaotische Goofy allein eine solche Mission meistern könnte. Insofern ist Zu Besuch im alten Rom auf alle Fälle eine originelle Geschichte, die vor allem witzig gemacht ist. Natürlich stellt sich Goofy in der Antike nicht gerade geschickt an und landet erst beinah im Löwenkäfig, anschließend in einer geheimen Krisensitzung des Kaisers und verwirrt seinen Urahn mit dem Begriff "Kühlschrank". Das Auffinden von Marlin ist zudem nett in die Handlung eingeflochten. Ohne Micky ist es zwar keine so abenteuerliche Geschichte wie die meisten anderen Zeitreisen und wirkliche Gefahr gibt es diesmal auch nicht - aber unterm Strich ist die Story sehr schön zu lesen.

Auf acht Seiten kann sich in Total normal natürlich keine ausgefeilte Handlung entwickeln und so bleibt die Geschichte nur ein allenfalls durchschnittlicher Happen für zwischendurch. Die Ausgangsidee ist nicht ganz schlecht, wird aber zu knapp abgehandelt und ist zu sehr von einem konstruierten Zufall abhängig. Auch die Zeichnungen können nicht begeistern, sodass die Geschichte nicht viel mehr als ein belangloser Lückenfüller ist.

Umberto Ecos "Focaultsche(s) Pendel" mit seiner Erzählung über drei Verlagslektoren, die durch munteres Fabulieren ins Visier eines Templerordens geraten, gehört sicher mit den anspruchsvollsten Werken der modernen Literatur. Umso schwerer ist die Aufgabe, einen solch komplexen Roman in eine unbeschwerte Comicgeschichte umzuwandeln - was Bruno Sarda mit Das Pendel des Ekol dennoch in bester Manier geglückt ist. Die Geschichte überzeugt durch eine gekonnte Mischung aus düsterer Atmosphäre, witzigen Sequenzen und Spannung bis zum Schluss. Dussel wird entführt, Donald und Gustav stehen im Schloss des Ekol einer Meute finsterer Geheimnündler gegenüber und die Panzerknacker mischen auch noch mit.

Dabei wird auch nicht an Humor gespart - Gustav beweist mal wieder am laufenden Band sein unverschämtes Glück, das auch seine Möchtegernentführer zur Verzweiflung bringt, die Ordensmitglieder können einem am Ende fast leid tun und das Porträt des Schlossherrn Ekol ähnelt verdächtigt Umberto Eco höchstpersönlich. Sehr schön ist nebenbei, dass vor allem Gustav und Donald ausmahmsweise nicht miteinander rivalisieren. Einzig am Schluss ist vielleicht auch der Leser ein klein wenig enttäuscht, wenn es ans Entschlüsseln der Botschaft des Ordensgründer geht - aber davon abgesehen bietet die Geschichte perfekte Unterhaltung.

Fazit:
Ein gutes LTB ohne schlechte Geschichten, auch wenn nicht alle erstklassig zu nennen sind. Es gibt gleich zwei Zeitreisegeschichten und eine sehr gelungene Literaturparodie nebst alltäglichen Entenhausen-Geschichten. Sollte bei keinem LTB-Fan im Regal fehlen.

Nach oben


zurück zum Lustigen Taschenbuch

zurück zur Hauptseite