173 - GRRR!



173 - GRRR!

Produktinfos:
Erscheinungsjahr: 1992
Verlag: Ehapa
Seiten: 254

Die wichtigsten Figuren:
Dagobert Duck: Dagobert ist der reichste Mann der Welt, aber auch der geizigste. Sein Geld bewahrt er in mehreren riesigen Geldspeichern auf und er denkt ununterbrochen daran, es noch zu vermehren. Für sein Alter ist er noch sehr rüstig und um an noch mehr Geld zu gelangen unternimmt er viele waghalsige Reisen und Abenteuer.

Donald Duck: Donald ist ein chronischer Pechvogel, meistens arbeitslos und fast ständig in irgendwelchen Schwierigkeiten. Da er immer bei seinem Onkel Dagobert hoffnungslos verschuldet ist, muss er für ihn oft abenteuerliche Dinge erledigen. Donald ist sehr jähzornig, im Grunde aber ein gutherziger Charakter. Bei ihm leben seine drei cleveren Neffen Tick, Trick und Track.

Micky Maus: Micky ist in Entenhausen entweder als eifriger Reporter oder als scharfsinniger Detektiv unterwegs. Dank seiner Intelligenz und seiner Cleverness übernimmt er gerne knifflige Fälle und ist der Polizei dabei meist einen Schritt voraus.

Goofy: Goofy ist der beste Freund von Micky Maus. Im Gegensatz zu ihm ist er trottelig und etwas schwer von Begriff. Das stört ihn aber nicht, da er einen unerschütterlichen Optimismus an den Tag legt. Er ist sehr hilfsbereit und bei allen Abenteuern von Micky mit dabei.

Inhalt:

Die Verwandlung des Gregor Ducksa: Prag, Anfang des 20. Jahrhunderts: Der reiche und überaus geizige Stoffverkäufer Dagotek Ducksa hat seinen Neffen Gregor als Vertreter angestellt hat und setzt ihn permanent unter Erfolgsdruck setzt. Aber egal was Gregor anstellt, Dagotek ist immer unzufrieden mit seinen Leistungen. Er sucht Rat beim einfallsreichen Erfinder Düsinski. Düsinski weiß auch gleich Rat: Die von ihm entwickelte Pille Energin würde Gregors Tatendrang auf die Sprünge helfen. Eine Verwechslung des Medikaments sorgt leider dafür, dass ihm das falsche Mittel verabreicht wird - und zwar ein Haarwuchsmittel, das Gregors Aussehen erschreckend verändert ...

Das Geheimnis des William Mauspeare: Es soll mal Pause sein mit den Kriminalfällen für Micky. Deswegen übernimmt er mit Goofy für Rudis Glaserbetrieb die Urlaubsvertretung. Im Museum geraten sie allerdings gleich wieder in einen Fall, als sich herausstellt, dass ein Originalband mit William Mauspears Unterschrift gegen ein einfaches Exemplar ausgetauscht wurde. Auch bei Privatsammlern hat der Dieb zugeschlagen und wertvolle Werke ersetzt. Kurz darauf kommt das Original des Museums zurück - Spuren am Einband weisen darauf hin, dass der Dieb dort etwas gesucht hat. Micky will ihm eine Falle stellen ...

Schaurige Schalmeienklänge: Dagobert wittert neue Geschäfte. Er hat es sich in den Kopf gesetzt, ein paar reiche Inseln in den Tropen anzusteuern, um dort reichen Gewinn zu machen. Zusammen mit Donald und den Kindern nimmt er Segelkurs auf die mehrere Inseln, doch jeder Besuch endet erfolglos. Schließlich stoßen sie auf die Schalmeien-Insel. Ein goldener Felsbrocken weckt Stein Dagoberts Interesse. Doch als er den Stein bewegt, setzt er damit ungeahnte Folgen in Gang ...

Entführung im Dschungel: Indien, Ende des 19. Jahrhunderts: Der hinterhältige Maharadscha sieht aufgrund einer Orophezeihung in einem kleinen Mädchen die Auserwählte, die zur ersten Tänzerin der Göttin Kukkari gemacht werden soll. Das ahnungslose Mädchen wächst zu einer jungen Frau heran. Der Maharadscha nimmt sie gefangen und setzt sie in Trance. Der junge Mickiweda und sein Vater Goofukhi beobachten die Entführung und versuchen, die junge Frau zu befreien ...

Die Tumtumpa-Bäume: Dagober hat ein Auge auf ein herrliches Waldbiotop geworfen, das er für seine Baufirma fällen lassen will. Aber dieser Umwelfrevel zieht Ärger nach sich. Nicht nur Donald und die Kinder, auch die Entenhausener inklusive Bürgermeister protestieren dagegen. Schließlich lässt sich auch Dagobert erweichen. Da erzählt ein Arbeiter von einer legendären Baumart, deren Samen angeblich in Sekundenschnelle heranwachsen sollen. Die will Dagobert jetzt finden, um sie für sich zu verwenden ...

Das Sorgentelefon: Die Mutprobe: Beim Spielen auf der Straße gerät Pluto versehentlich in einen Laster, der ihn in ein unbekanntes Viertel bringt. Dort wird er von den Zwillingsschwestern Nina und Tina aufgenommen. Die beiden könnten verschiedener kaum sein. Nina ist ein liebes, süßes Mädchen, Tina dagegen kleidet sich burschikos und will unbedingt zu einer Jungenbande gehören. Nina macht sich große Sorgen, dass ihre rebellische Schwester abrutscht. Zu Recht, denn Tina soll als Aufnahmeprüfung eine gefährliche Mutprobe bestehen. Nina wendet sich an das Sorgentelefon. Dort ist auch Micky beschäftigt, der inzwischen verzweifelt nach Pluto sucht ...

Unrecht Gut gedeihet nicht: Pluto will mit dem Kopf durch die Wand - oder besser mit dem Knochen durch den Zaun.

Bewertung:

Franz Kafkas berühmte Erzählung "Die Verwandlung" stand Pate für Die Verwandlung des Gregor Ducksa, die eine sehr freie Umsetzung ist. Bei Kafka bekommt man es mit einer Verwandlung in ein riesiges Ungeziefer zu tun, als Zeichen des Protestes gegen die Unterdrückung der Familie des Protagonisten, hier ist es eine Pille mit haarigen Folgen - was identisch bleibt, ist Dagoberts Rolle als Familienoberhaupt, das den armen Gregor permanent drangsaliert. Die Anpassungen sind gelungen, die Geschichte besticht durch eine turbulente und witzige Handlung. Die Rollen der Duckschen Charaktere sind den Charakteren auf den Leib geschrieben - Dagobert wie üblich als Despot, der lustigerweise statt wie sonst über seine Erfolge im Klondike über böhmische Silberminen doziert, Donald ist der Unglücksrabe, an dem alles ausgelassen wird, Klaas Klever ist der listige Konkurrent und Daniel Düsentrieb natürlich der clevere Erfinder, dessen Werke aber nicht immer ganz ausgereift sind und für weiteres Spektakel sorgen. Auch das Ende der abwechslungsreichen Geschichte kann überzeugen, sodass dem Leser unterm Strich eine gelunagene und ungewöhnliche Literaturadaption bleibt.

In Das Geheimnis des William Mauspeare ermittelt Micky in einem klassischen Kriminalfall. Die Zutaten bilden wertvolle Bücher, ein Geheimnis und altmodische Herrenhäuser, um die sich der verzwickte Fall dreht, bei dem lange Zeit nicht klar ist, was der Dieb überhaupt bezweckt mit seinem seltsamen Vorgehen. Als der Fall dann scheinbar aufgeklärt ist, kommt nochmals eine neue Wendung ins Spiel, bei der Micky seinen ganzen kriminalistischen Spürsinn braucht. Das Verbrechen an sich und das Motiv dahinter sind originell erdacht und gewiss nicht zu vorhersehbar. Zwischendrin sorgt Goofys Tollpatschigkeit sorgt für witzige Momente und Mastantuonos charmante Zeichnungen runden den guten Eindruck ab. Unterm Strich bleibt dem Leser eine gute bis sehr gute Kriminalgeschichte mit einer interessanten Grundidee.

Schaurige Schalmeienklänge ist leider ein bisschen episodenhaft geraten, es reihen sich mehrere kleine Abenteuer aneinander. Insgesamt ist die Geschichte aber durchaus spannend. Amüsant sind vor allem Dagoberts unermüdliche neue Anläufe, während Donald nach jeder fehlgelaufenen Expedition am liebsten wieder nach Hause fahren würde und man schon ahnt, dass es jedesmal ein Fiasko gibt. Marinis Zeichnungen sind zugegeben nicht die ausdrucksstärksten, aber doch solide zu nennen. Unterm Strich bleibt dem Leser eine unterhaltsame Abenteuergeschichte, der allerdings das gewisse Etwas fehlt, um wirklich gut zu sein.

Micky auf Indisch gibt es in Entführung im Dschungel zu lesen und das auf recht amüsante Art. Minni ist natürlich die entführte Tänzerin, Micky der clevere Held und Freund aus Kindertagen, der sie retten will, Goofy witzigerweise sein Vater, Kommissar Hunter hat die Rolle von Minnis Vater inne und der Mahardscha ist natürlich kein anderer als Erzgauner Kater Karlo. Die Handlung ist spannend gestaltet mit einigen lustigen Momenten - etwa wenn sich Pluto als Tiger tarnen muss oder Micky gezwungen ist, einen komplizierten Tanz aufführen. Die Zeichnungen von Ubezio sind kein Highlight, zwar sie sind nicht schlecht, aber vor allem in den Gesichtszügen manchmal ein bisschen zu einfach und das Ende hat eher parodistische Züge und will nicht so recht zum Rest der Geschichte passen. Unterm Strich also eine lesenswerte Story ohne großen Belang.

Die Tumtumpa-Bäume bietet eine solide verpackte Umweltgeschichte, die ohne großen Kitsch daherkommt, was bei der vermittelten Moral nicht ganz selbstverständlich ist. Die Handlung mit der Suche nach den geheimnisvollen Bäumen bringt ein bisschen Abenteuerflair mit sich, lustig ist vor allem der Indianer als Nebenfigur und die gelungenen Figurenzeichnungen von Gorlero überzeugen. Dagegen ist allerdings die Vorhersehbarkeir des Endes ein bisschen enttäuschend. Dagobert wird zwar vom Ausgang überrascht, der Leser aber weniger, zu naheliegend ist der Schluss. Daher bleibt insgesamt eine solide, jedoch nicht überragende Geschichte.

In Die Mutprobe kommt nicht zum ersten Mal das Sorgentelefon ins Spiel, denn schon in Band 163 gibt es eine ähnliche Geschichte mit dem "blauen Telefon". Hier wie dort entsteht daraus eine pädagogische Geschichte, in der Micky Jugendlichen in einer Notlage hilft. Micky hat aber keine große Rolle, der Großteil der Handlung dreht sich um Nina und Tina, Zwillinge, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Der gute Ausgang ist natürlich von vornherein festgelegt und wenig überraschend, die Geschichte ist recht deutlich in Gut und Schlecht unterteilt mit einer überdeutlichen Moral und ein wenig Kitsch ist auch dabei. Zwischendurch aber lockert vor allem Pluto mit ein paar lustige Szenen die Handlung auf, der dynamischen Zeichenstil Cavazzanos ist ohnehin immer sehenswert und da die beiden Mädchen sehr sympathische Hauptfiguren sind, fällt es nicht so stark ins Gewicht, dass Micky eine eher kleine Rolle spielt. So bleibt insgesamt eine gute Story, die ein heikles Thema souverän und solide umsetzt.

Unrecht Gut gedeihet nicht ist ein belangloser Zweiseiter, der den Abschluss bildet. Kann man vielleicht kurz drüber lächeln, ansonsten nicht lesenswert und nur ein Lückenfüller.

Fazit:
Ein leicht überdurchschnittliches Lustiges Taschenbuch, das sowohl solide Geschichten als auch richtig gute Werke bereit hält. Gewiss kein absolutes Muss, aber ein ordentlicher Band, der sich für alle Duck- und Maus-Freunde lohnt.

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