174 - Olympia in Entenhausen



174 - Olympia in Entenhausen

Produktinfos:
Erscheinungsjahr: 1992
Verlag: Ehapa
Seiten: 254

Die wichtigsten Figuren:
Dagobert Duck: Dagobert ist der reichste Mann der Welt, aber auch der geizigste. Sein Geld bewahrt er in mehreren riesigen Geldspeichern auf und er denkt ununterbrochen daran, es noch zu vermehren. Für sein Alter ist er noch sehr rüstig und um an noch mehr Geld zu gelangen unternimmt er viele waghalsige Reisen und Abenteuer.

Donald Duck: Donald ist ein chronischer Pechvogel, meistens arbeitslos und fast ständig in irgendwelchen Schwierigkeiten. Da er immer bei seinem Onkel Dagobert hoffnungslos verschuldet ist, muss er für ihn oft abenteuerliche Dinge erledigen. Donald ist sehr jähzornig, im Grunde aber ein gutherziger Charakter. Bei ihm leben seine drei cleveren Neffen Tick, Trick und Track.

Gundel Gaukeley: Die Hexe Gundel Gaukeley ist eine Erzfeindin von Dagobert. Ihr Ziel ist es, an seinen Glückszehner zu kommen, mit dessen Hilfe sie alles in Gold verwandeln könnte. Bisher ist sie immer gescheitert.

Micky Maus: Micky ist in Entenhausen entweder als eifriger Reporter oder als scharfsinniger Detektiv unterwegs. Dank seiner Intelligenz und seiner Cleverness übernimmt er gerne knifflige Fälle und ist der Polizei dabei meist einen Schritt voraus.

Goofy: Goofy ist der beste Freund von Micky Maus. Im Gegensatz zu ihm ist er trottelig und etwas schwer von Begriff. Das stört ihn aber nicht, da er einen unerschütterlichen Optimismus an den Tag legt. Er ist sehr hilfsbereit und bei allen Abenteuern von Micky mit dabei.

Kater Karlo: Kater Karlo ist einer der berühmtesten Verbrecher von Entenhausen und daher ein ständiger Widersacher von Micky. Jeder seiner Pläne wird von dem kleinen Detektiv vereitelt, was Karlo immer wieder aufs Neue ärgert.

Inhalt:

Olympia in Entenhausen: Onkel Dagobert kreuzt bei Donald auf, um Schulden einzutreiben - und Donald flüchtet mit beeindruckender Geschwindigkeit durch halb Entenhausen. Das ist für Dagobert Grund genug, ihn als Sportler für die bevorstehenden Olympischen Spiele in Entenhausen einzuplanen, die er ausrichten wird. Auch Klaas Klever ist mit von der Partie und präsentiert ein beeindruckendes Athletenteam. Bald ist es soweit - die Olympsichen Spiele starten und sowohl Dagobert als auch Klever hoffen auf große Siege, aber natürlich läuft nicht alles wie geplant ...

Die Spuk-Dimension "M": In Entenhausen herrschen Chaos und Panik, seit plötzlich Fabelwesen und Märchenfiguren an allen möglichen Orten erscheinen. Die Polizei und auch Micky haben anfangs ihre Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Meldungen. Dann aber taucht auch bei Minni ein solches Wesen auf und Micky schaltet sich in die Ermittlungen ein. Seine Recherchen führen ihn zu Professor Fabel, der eine ganz eigene Theorie vertritt: Er glaubt, dass die Wesen aus der Dimension "M" hierher gelangt sind. Micky, Goofy und dem Professor gelingt es, selbst in diese Dimension zu reisen. Dort wollen sie herausfinden, wer die Fabelwesen eingeschleust hat und mit welchem Ziel ...

Wetterfeste Wolkenspeicher: Donald entdeckt bei Daniel Düsentrieb eine seiner neuesten Erfindungen - eine wetterfeste Wolkenmasse, die sich aus Sprühflasche hervorzaubern lässt. Sie ist leicht wie ein Luftballon und dabei sehr widerstandsfähig. Donald nutzt sie als Werbungsträger und macht dabei ein gutes Geschäft. Als Dagobert davon erfährt, kommt ihm eine Idee: Er baut aus den Wolkenmassen Geldspeicher, mit denen er sein Vermögen vor den frisch entlassenen Panzerknackern hoch im Himmel versteckt. Aber es kommt dabei zu ungeahnten Schwierigkeiten ...

Sterne lügen nicht!: Goofy hat die Astrologie für sich entdeckt. Er verlässt sich neuerdings hundertprozentig auf sein Horoskop, was Kater Karlo für sich ausnutzt. Er spielt ihm einen Hinweis zu, der Goofy und Micky dazu bringt, in Südamerika auf Schatzsuche zu gehen. In der Zwischenzeit hat Karlo in Entenhausen freie Bahn für seine Überfälle. Als Micky und Goofy wiederkehren, wollen sie ihm eine Falle stellen ...

Ein unerfüllter Kindheitstraum: Dagobert besucht eine Kirmes, die schmerzhafte Erinnerungen in ihm weckt. In seiner Kindheit fehlte das Geld, um einmal auf einem Karussell zu fahren, was ihn jetzt sehr deprimiert. Er versucht sich mit Spielzeugkarussells abzulenken, aber sie erfüllen ihn nicht wirklich. Gundel sieht da sin ihrer Kristallkugel und schmiedet mit einer Hexenfreundin einen Plan: Sie bringen Dagobert dazu, sich ein richtiges Holzkarussell zu kaufen und in den Klondike zu transportieren, wo er seinen Kindheitstraum nachholen will. Dort will ihm Gundel mit einer List den Glückszehner abluchsen ...

Das Geburtstagsgeschenk: Pluto hat Geburtstag und bekommt von Klarabella einen Pullover. Leider ist der nicht wirklich nach seinem Geschmack ...

Bewertung:

Olympia in Entenhausen stand bei der Veröffentlichung 1992 unter dem Eindruck der Olympischen Spiele in Barcelona. Die Geschichte verbindet auf gelungene Weise einen Konkurrenzkampf zwischen Dagobert und Klaas Klever, viele witzige Szenen und eine abwechslungsreiche Handlung. Viele Szenen bestechen durch ihren Humor, etwa Dagoberts äußerst originelle Trainingsmethoden und die ewigen Streiterein zwischen ihm und Klever. Mit Cavazzano hat einer der besten Disney-Zeichner die Geschichte wunderbar umgesetzt, vor allem die Mimiken der Figuren sind liebevoll und ausdrucksstark gestaltet. Insgesamt ist die Vorgeschichte, bis die Olympischen Spiele dann endlich beginnen, etwas zu ausufernd geraten, es dauert einfach eine Weile, bis der eigentliche Kern in Schwung kommt und ausgerechnet dann ist die Geschichte fast schon zu schnell vorbei. Ein bisschen ausgewogener hätte das Verhältnis schon sein können. Außerdem ist es gerade für die kleinen Leser der Zielgruppe unvorteilhaft, dass das Wort "Olympiade" hier synonym zu den Olympischen Spielen verwendet wird, denn eigentlich ist damit der vierjährige Zeitraum zwischen den Spielen gemeint. Unterm Strich eine sehr unterhaltsame Story, die immer wieder schön zu lesen ist.

Die Spuk-Dimension "M" ist ein ungewöhnliches Abenteuer für Micky und Goofy, die es sonst eher mit Verbrechern zu tun bekommen statt mit Märchenfiguren und Fabelwesen. Eine witzige Idee sind die veralberungen der üblichen Klischees, denn die Charaktere verhalten sich anders, als man es aus den Märchen gewohnt ist - Schneewittchen hat ihren Prinzen sitzen gelassen, weil sie lieber selbst Karriere machen wollte, Aladin gesteht, dass seine Wunderlampe überhaupt keine Wünsche erfüllt und die gute Fee ist kein liebreizendes Persönchen, sondern eine sehr energische Dame, die nicht zimerlich mit dem Bösewicht umgehen will. Ein lustiger Einfall ist auch die Verkleidung der tapferen Helden als "ungestiefelte Kater" und der Professor ist eine gelungene Nebenfigur, immer etwas übereirfig und dabei amüsant schusselig. Allerdings hat die Geschichte auch ihre Schwächen. Der Verlauf ist zu sehr durch Zufall und Glück geprägt, alleine schon dass der Professor die Herkunft der Fabelwesen einfach per Knopfdruck durch seinen Computer bestimmen kann, ist zu simpel gedacht. Insgesamt hätte es der Geschichte gut getan, wenn Micky und Goofy etwas mehr Eigeninitiative und Überlegungen hätten anstellen müssen. Auch Gattos Zeichnungen sind nur Mittelmaß und schmälern den Lesegenuss ein wenig. Letztlich ist die Geschichte recht originell und unterhaltsam zu lesen, aber sicher nicht der große Wurf.

Wetterfeste Wolkenspeicher ist eine solide Dagobert-gegen-Panzerknacker-Geschichte, von denen es mittlerweile unzählige gibt. Wie so oft weisen Daniel Düsentriebs Erfindungen auch hier einige Tücken auf, die vorher nicht bedacht wurden und die Dagobert in Schwierigkeiten bringen. Sehr amüsant wird hier seine enge Bindung an sein Vermögen dargestellt - er weint etwa wahre Sturzbäche, als Donald von ihm eine finanzielle Beteiligung fordert und leidet unter schweren Einschlafstörungen, weil er seinen geliebten Talerchen keinen Gutenachtkuss geben kann. Davon abgesehen ist die Handlung aber nicht überdurchschnittlich unterhaltsam. Die Geschichte verläuft einigermaßen vorhersehbar, der Leser ahnt schon im Voraus die Komplikationen. Auch die Zehcnungen des Comicup Studios sind nur solides Mittelmaß und reißen nichts heraus. Unterm Strich ist die Geschichte durchaus lesenswert, verbleibt aber nicht weiter im Gedächtnis.

Sterne lügen nicht! ist als reine Kriminalgeschichte nicht besonders ausgefeilt - für den Leser gibt es keine wirklichen Überraschungen, weder bei Kater Karlos Plan noch bei Mickys List, ihn im Nachhinein zu stellen. Dafür aber ist die Geschichte dank Goofys liebenswerter Naivität sehr amüsant geworden. Es fängt schon damit an, dass Karlo alle Mühe hat, Goofy den falschen Hinweis unterzujubeln, da dieser mal wieder mit seinen Gedanken ganz woanders ist und einige Winke mit dem Zaunpflahl benötigt. Auf dem Weg nach Südamerika nervt er dann Micky ununterbrochen mit Aufzählungen, was er mit dem Schatz sich alles leisten kann - nur um auf dem Rückweg in einer nicht weniger nervigen Litanei aufzuzählen, weshalb es eigentlich doch nicht schlecht ist, keinen Schatz gefunden zu haben. So zieht sich das durch die komplette Handlung und macht den eigentlichen Reiz der Geschichte aus. Sandro Dossis Zeichnungen sind ebenfalls gelungen und fangen die Gesichtsausdrücke schön ein. Insgesamt eine ordentliche Geschichte, die aber weniger durch Spannung als eher durch Witz besticht.

Ein unerfüllter Kindheitstraum präsentiert einen ungewohnt deprimierten Dagobert, der ausnahmsweise mal sehr sentimental ist. Die Handlung baut sich nur allmählich auf, was aber durchaus gut zum Inhalt passt. Zunächst versucht Dagobert, sein Trauma mit Spielzeugkarussells zu überwinden, was fehlschlägt, dann tritt Gundel in Erscheinung, die ihren Plan schmiedet und schließlich folgt die Reise der Ducks nach Klondike. Witzige Momente gibt es auch, etwa auf der Überfahrt auf einem Schweinetransportschiff, das die Ducks einige Qualen ausstehen lässt. Das große Finale im Klondike veläuft dann jedoch ein wenig zu unspektakulär für den ausführlichen Vorlauf und enttäuscht ein wenig, auch Marçal Abella Brescos Zeichnungen sind nicht übermäßig gut. So bleibt eine solide Geschichte, deren Ende nicht ganz mit dem Rest mithalten kann.

Das Geburtstagsgeschenk ist der zweiseitige Abschluss, der aufgrund seiner Kürze natürlich nichts Besonderes ist. Plutos Versuche, sich von dem ungeliebten Geschenk zu befreien, sind zunächst ganz witzig in Szene gesetzt; die Pointe ist dann etwas fader. Unterm Strich eine der gelungeneren Kurzgeschichten.

Fazit:
Ein solides bis gutes Lustiges Taschenbuch, das keinen Ausreißer nach unten besitzt, allerdings fehlt es auch an den ganz großen Highlights. Die Titelgeschichte sowie "Sterne lügen nicht" gehören zu den besten Geschichten, der Rest ist auf jeden Fall auch unterhaltsam genug, um sich den Band zuzulegen.

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