177 - Die Jagd auf Karte Nr. 1



177 - Die Jagd auf Karte Nr. 1

Produktinfos:
Erscheinungsjahr: 1992
Verlag: Ehapa
Seiten: 254

Die wichtigsten Figuren:
Donald Duck: Donald ist ein chronischer Pechvogel, meistens arbeitslos und fast ständig in irgendwelchen Schwierigkeiten. Da er immer bei seinem Onkel Dagobert hoffnungslos verschuldet ist, muss er für ihn oft abenteuerliche Dinge erledigen. Donald ist sehr jähzornig, im Grunde aber ein gutherziger Charakter. Bei ihm leben seine drei cleveren Neffen Tick, Trick und Track.

Dagobert Duck: Dagobert ist der reichste Mann der Welt, aber auch der geizigste. Sein Geld bwahrt er in mehreren riesigen Geldspeichern auf und er denkt ununterbrochen daran, es noch zu vermehren. Für sein Alter ist er noch sehr rüstig und um an noch mehr Geld zu gelangen unternimmt er viele waghalsige Reisen und Abenteuer.

Gustav Gans: Gustav ist Donalds Vetter und im Gegensatz zu ihm ein geborener Glückspilz, der ständig irgendetwas gewinnt. Er ist ein Dauerrivale um Daisys Gunst.

Dussel Duck: Dussel ist ein Vetter von Gustav und Donald und geteu seinem Namen liebenswert, aber etwas trottelig.

Daisy: Daisy ist Donalds Verlobte mit einem etwas zickigen Charakter.

Gitta Gans: Gitta ist eine große Verehrerin von Dagobert Duck und wünscht sich nichts sehnlicher, als ihn zu heiraten. Mit allen möglichen Tricks versucht sie, den ewigen Junggesellen für sich zu gewinnen, doch stets ohne Erfolg.

Mac Moneysac: Der große Rivale von Dagobert und nach ihm der zweitreichste Mann der Welt.

Gundel Gaukeley: Die Hexe Gundel Gaukeley ist eine Erzfeindin von Dagobert. Ihr Ziel ist es, an seinen Glückszehner zu kommen, mit dessen Hilfe sie alles in Gold verwandeln könnte. Bisher ist sie immer gescheitert.

Micky Maus: Micky ist in Entenhausen entweder als eifriger Reporter oder als scharfsinniger Detektiv unterwegs. Dank seiner Intelligenz und seiner Cleverness übernimmt er gerne knifflige Fälle und ist der Polizei dabei meist einen Schritt voraus.

Goofy: Goofy ist der beste Freund von Micky Maus. Im Gegensatz zu ihm ist er trottelig und etwas schwer von Begriff. Das stört ihn aber nicht, da er einen unerschütterlichen Optimismus an den Tag legt. Er ist sehr hilfsbereit und bei allen Abenteuern von Micky mit dabei.

Prof. Zapotek und Prof. Marlin: Die beiden ewig miteinander streitenden Professoren leiten das Entenhausener Museum. Im Keller des Gebäudes befindet sich eine von ihnen entwickelte Zeitmaschine. Micky und Goofy, die mit den beiden befreundet sind, sind als einzige in das Geheimnis der Zeitmaschine eingeweiht und unternehmen mit ihr oft im Auftrag der Professoren diverse Reisen.

Inhalt:
"Die Jagd auf Karte Nr. 1" (S+Z: R.Scarpa)
In Paris steht Euro-Disneyland kurz vor der Fertigstellung. Zur Eröffnung soll eine großangelegte Werbekampagne für Aufsehen sorgen. Familie Duck wird ausgesucht, um die erste Eintrittskarte zu suchen, die irgendwo auf der Welt versteckt ist. Die Hinweise sind an diversen Sehenswürdigkeiten Europas verborgen. Der Sieger wird als Belohnung lebenslang freien Eintritt erhalten. Onkel Dagobert, Donald, Gustav, Dussel, Daisy, Gitta Gans, Tick, Trick und Track werden in Teams aufgeteilt. Mit einem Luftschiff und Daniel Düsentriebs Unterstützung reisen sie los - verfolgt von Mac Moneysac und den Panzerknackern und rund um die Welt ...

"Rätsel um Dick Goof" (S: B.Sarda / Z: G.Ubezio)
Micky besucht mit seinem Neffen Mack Professor Zapotek. Aus Versehen gerät Mack in die geheime Zeitmaschine und wird in die Dreißiger Jahre zurückversetzt. Dort begegnet er dem coolen Detektiv Dick Goof, der ihn sehr an den berühmten Comic-Detektiv Dick Tracy erinnert. Dick Goof nimmt ihn unter seine Fittiche. Schon bald merkt Mack, wie gefährlich das Leben an der Seite eines Detektivs ist. Vor allem der berüchtige Gangster Schnippel will Dick Goof endlich aus dem Weg räumen ...

"Der rote Stein von El Dorado": (S+Z: G.Chierchini)
In Entenhausen gehen seltsame Dinge vor. Plötzlich tauchen von Donald und anderen Leuten rote Doppelgänger auf, die sich ebenso plötzlich in einen kleinen roten Stein verwandeln. Donald und die Kinder hegen den Verdacht, dass einer der lebenden Steine vom Asteroiden El Dorado, den sie kurz zuvor besucht haben, mit auf die Erde gelangt ist ...

"Kunst kommt nicht von Können": (S: F.Corteggiani / Z: J.Bernado)
Aus Goofys Haus dringen seltsame Geräusche, was Micky neugierig macht. Der stolze Goofy erklärt ihm, unter die Erfinder gegangen zu sein. Er hat ein neumodisches Fahrrad erfunden, das mit Intelligenz als Kraftstoff fährt. Leider besitzt das Fahrzeug noch einige Macken ...

"Fernsehsüchtig": (S: F.Michelini / Z: A.Perin)
Daisy hält auf der Jahresversammlung der Blumenfreundinnen einen Vortrag. Auch Donald und Gustav, die ihr beide ihre Gunst beweisen wollen, sind dabei. Als Daisy aber gegen den übermäßigen Fernsehkonsum wettert, wird es für die beiden unangenehm. Eine Statistik über das Entenhausener Fernsehverhalten informiert Daisy darüber, dass ausgerechnet Donald und Gustav die Statistik anführen. Daisy und ihre Freundinnen sind entsetzt. Um ihren Ruf zu retten, gehen Donald und Gustav eine Wette ein: Gewonnen hat der, der es länger ohne Fernsehen aushält. Die beiden Rivalen lassen natürlich nichts unversucht, um sich gegenseitig mit allen möglichen Tricks dazu zu bringen, zuerst den Fernseher einzuschalten ...

"Der neue Gehrock": (S: M.Volta / Z: L.Gorlero)
Onkel Dagoberts Gehrock bekommt langsam Risse. Auf einem Flohmarkt stöbert er einen karierten Gehrock auf, den er sehr günstig erwirbt. Auf dem Nachhauseweg entdeckt er einen Zettel in der Tasche, der ihn anweist, ihn einen Baum im Park zu greifen. Zu seiner Überraschung findet Onkel Dagobert dort einen Taler. Es folgen weitere Zettel mit Hinweisen, die Onkel Dagobert vor Unheil bewahren oder zu Gewinn verhelfen. Tick, Trick und Track finden heraus, dass der Gehrock frühr einem berühmten Zauberer gehörte. Sie ahnen aber nicht, dass jemand ein böses Spiel mit Dagobert treibt ...

Bewertung:
Keine Sorge - bei der »Jagd auf die Karte Nr. 1« handelt es sich um weitaus mehr als bloß um eine Werbegeschichte für Euro-Disneyland, nämlich um gleich das erste Highlight aus diesem Band. Sie verspricht gleich in mehrfacher Hinsicht Spannung: Einerseits fragt man sich, welches der Teams den Sieg davontragen wird und andererseits, ob Mac Moneysac und die Panzerknacker dazwischenfunken können. Die bunte Vielfalt der Orte sorgt für durchgehende Abwechslung. Die Reise führt die Truppe zunächst nach London zu Big Ben, anschließend ins dänische Geburtshaus von Hans Christian Andersen, nach Brüssel, zum Rheinfelsen, nach Spanien, in den Karneval von Venedig und endet schließlich in Paris, wo es zum großen Finale kommt. Jede Etappe hält eine Sehenswürdigkeit bereit, was gerade für die jungen Leser zusätzlich etwas Hintergrundwissen mit sich bringt. Dazu kommen viele witzige Zwischenfälle, etwa die verschiedensten Reiseturbulenzen und die Versuche von Mac Moneysac und den Panzerknackern, den Duck-Clan zu übertrumpfen. Auch die Charaktere an sich sorgen immer wieder für lustige Einlagen: Gitta Gans wittert natürlich eine neue Chance, mit dem Gewinn der Karte endlich auch Dagoberts Herz zu erobern, das von Herrn Düsentieb erfundene Luftschiff hat noch so einige Macken, was Dagobert zur Weißglut treibt und Donald hält selbst im größten Chaos seine Kamera auf das Geschehen.

Etwas zwiespältig ist die Einbringung von Mac Moneysac, denn in den meisten LTB-Geschichten taucht statt seiner Klaas Klever als Dagoberts Rivale auf. Überhaupt existiert nur ein einziger Comic, in dem beide gleichzeitig mitspielen, ansonsten ist jeweils der andere scheinbar nicht existent. Mac Moneysac ist zweifellos der interessantere der beiden Gegner, er ist ähnlich geizig wie Dagobert, hat sich sein Vermögen ebenfalls hart erarbeitet, anders als der neureiche Klever und bis darauf, dass er zu unehrenhaften Methdoen greift, ist er Dagobert im Wesen sehr ähnlich - wahrscheinlich zu ähnlich, als dass die beiden je Frieden schließen könnten. In den italienischen Comics hat sich Klever als ständiger Gegner durchgesetzt, Mac Moneysac dagegen ist hierzulande vor allem durch die TV-Serie "Duck Tales" bekannt - dort allerdings ist er, anders als im Original von Erfinder Carl Barks, nicht in Südafrika heimisch, sondern kommt aus Schottland und lebt ebenfalls in Entenhausen. In dieser Geschichte wurde das schottische Duck-Tales-Aussehen übernommen, was Barks-Puristen wahrscheinlich wenig gefällt. Kompliziert ist auch die Vermischung zweier Universen, indem in der Geschichte ganz offen von Walt Disney gesprochen wird, der all die Figuren erfunden hat - im Grunde sind sich die Ducks und Co. hier also ausnahmsweise bewusst, dass sie Comicfiguren sind.

Die Zeitmaschinengeschichten sind sowieso fast ausnahmslos Highlights und das gilt auch für »Rätsel um Dick Goof«.. Der besondere Clou liegt darin, dass es sich diesmal um keine geplante Reise von Micky und Goofy handelt, sondern dass Mack reinzufällig in die Dreißiger Jahre gerät. Die Geschichte ist natürlich eine Anspielung auf den Comicstrip Dick Tracy von Chester Gould, der auch mehrfach verfilmt wurde, zuletzt 1991 mit Warren Beatty in der Hauptrolle. Dick Goof, der frapide Ähnlichkeit mit Goofy aufweist, ist ein typischer rauher Detektiv mit weichem Kern und die Film Noir- bzw Hardboild-Atmosphäre wird in den finsteren Gassen und den verrufenen Nachtclubs gut eingefangen. Die Geschichte macht natürlich besonderen Spaß, wenn man den Film/die Serie bzw. den Originalstrip dabei vor Augen hat, weiß aber auch so zu überzeugen - und zum Schluss warten auch noch zwei Überraschungen auf.

»Der rote Stein von El Dorado« besitzt das große Manko, dass sie an ein Abenteuer aus dem vorherigen Band anknüpft, in dem die Ducks mit ihrem außerirdischen Freund Bubble Billy den Asteroiden El Dorado besuchten. Damit ist sie für Leser, die den Vorläufer nicht kenne, direkt etwas uninteressanter. Ansonsten ist die Idee vom lebenden Stein, der sich für Gerechtigkeit einsetzt, recht nett, aber zu langgezogen für den nicht überwältigenden Inhalt. Auch das Ende enttäuscht etwas und bleibt zu offen.

Wie immer, wenn Goofy eine neude Leidenschaft entwickelt, läuft es auch in »Kunst kommt nicht von Können« chaotisch ab. Keine schlechte Geschichte, aber auch nicht weiter von Belang. Wirklich witzig sit eigentlich nur eine Szenen, in der das Fahrrad, das ja von Intelligenz angetrieben wird, bei Goofy streikt, bei Micky aber sofort losdüst - ansonsten aber hat man die Geschichte schon direkt nach dem Lesen abgehakt.

Wenn Gustav und Donald aufeinanderstoßen, geht es oft, wie auch bei »Fernsehsüchtig«, darum, Daisy für sich zu gewinnen. Grundsätzlich ist Gustav ja vom Glück verfolgt, aber ausgerechnet in Liebesdingen geschieht es nicht selten, dass keiner von beiden Daisy zufrieden stellt oder sogar Donald den Vorzug gegenüber Gustav bekommt. Daher ist Spannung angesagt, wie dieser Wettstreit wohl ausgehen mag. Witzig ist allein schon, wie Donald und Gustav sich auf der Versammlung gegenseitig ausstechen wollen und jeder bemüht ist, Daisy so viel wie möglich zuzustimmen - was natürlich nach hinten losgeht, als das Thema Fernsehen angeschnitten und ihr Konsum offenbar wird. Sehr einfallsreich sind auch die Methoden, um den jeweils anderen zum Einschalten zu bewegen. Die Geschichte ist schöne Unterhaltung mit vielen amüsanten Einlagen und einen passenden Schluss.

»Der neue Gehrock« beginnt sehr vielversprechend und ist lange Zeit spannend, der Schluss führt dann aber ein eine unspektakuläre Richtung und enttäuscht, weil sich alles viel zu unkompliziert auflöst. Schade, es hätte ansonsten durchaus eine sehr gute Geschichten werden können, so bleibt es bei einem durchschnittlich-soliden Eindruck.

Als störend empfinde ich nur den Preis, der sehr hoch angesetzt ist. Schon damals, als ich das Buch für 6, 50 DM erwarb, waren mir die LTBs eigentlich zu teuer, sodass ich sie überwiegend aus der Bücherei auslieh oder mir alte Ausgaben von Freunden schenken ließ. 4,20 Euro sind natürlich Wucher, da man Comics viel schneller liest als normale Bücher und in einer Stunde schon das gesamte Vergnügen vorbei sein kann. Allerdings ist es normalerweise kein Problem, die LTBs auf Flomärkten oder bei E-Bay zu finden und dort um ein vielfaches billiger zu erwerben.

Fazit:
Zwei sehr gute Geschichten, eine gute und drei durchschnittliche Werke reichen für eine Empfehlung, sich dieses LTB aus einer allgemein empfehlenswerten Phase der Reihe zuzulegen. Der damalige Preis war recht hoch, heute bekommt man das Buch über Ebay wahrscheinlich schon für einen Euro.

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