184 - Eine fantastische Reise



184 - Eine fantastische Reise

Produktinfos:
Erscheinungsjahr: 1993
Verlag: Ehapa
Seiten: 254

Die wichtigsten Figuren:
Donald Duck: Donald ist ein chronischer Pechvogel, meistens arbeitslos und fast ständig in irgendwelchen Schwierigkeiten. Da er immer bei seinem Onkel Dagobert hoffnungslos verschuldet ist, muss er für ihn oft abenteuerliche Dinge erledigen. Donald ist sehr jähzornig, im Grunde aber ein gutherziger Charakter. Bei ihm leben seine drei cleveren Neffen Tick, Trick und Track.

Dagobert Duck: Dagobert ist der reichste Mann der Welt, aber auch der geizigste. Sein Geld bwahrt er in mehreren riesigen Geldspeichern auf und er denkt ununterbrochen daran, es noch zu vermehren. Für sein Alter ist er noch sehr rüstig und um an noch mehr Geld zu gelangen unternimmt er viele waghalsige Reisen und Abenteuer.

Daniel Düsentrieb: Daniel ist ein genialer Erfinder, der fast täglich neue, verrückte Gegenstände zusammenbaut. Weil er sehr bescheiden lebt und oft kostenlos seine Hilfe anbietet, engagiert ihn Dagobert gern für schwierige Aufträge.

Micky Maus: Micky ist in Entenhausen entweder als eifriger Reporter oder als scharfsinniger Detektiv unterwegs. Dank seiner Intelligenz und seiner Cleverness übernimmt er gerne knifflige Fälle und ist der Polizei dabei meist einen Schritt voraus.

Goofy: Goofy ist der beste Freund von Micky Maus. Im Gegensatz zu ihm ist er trottelig und etwas schwer von Begriff. Das stört ihn aber nicht, da er einen unerschütterlichen Optimismus an den Tag legt. Er ist sehr hilfsbereit und bei allen Abenteuern von Micky mit dabei.

Minni Maus: Minni ist die Freundin von Micky. Sie besitzt ein energisches Temperament, ist leicht beleidigt und neigt häufig dazu, Micky zu kritisieren. Auf der anderen Seite kann sie jedoch auch sehr einfühlsam sein.

Kommissar Hunter: Er ist der Chef der Entenhausener Polizei. Er ist ein netter und gutmütiger Polizist, der seine Fälle aber oft nur mit Mickys Hilfe löst. Häufig arbeitet er mit dem ewig schlecht gelaunten Insepktor Issel zusammen, der sich immer wieder über Mickys Erfolge ärgert.

Kater Karlo: Kater Karlo ist einer der berühmtesten Verbrecher von Entenhausen und daher ein ständiger Widersacher von Micky. Jeder seiner Pläne wird von dem kleinen Detektiv vereitelt, was Karlo immer wieder aufs Neue ärgert.

Prof. Zapotek und Prof. Marlin: Die beiden ewig miteinander streitenden Professoren leiten das Entenhausener Musum. Im Keller des Gebäudes befindet sich eine von ihnen entwickelte Zeitmaschine. Micky und Goofy, die mit den beiden befreundet sind, sind in das Geheimnis der Zeitmaschine eingeweiht und unternehmen mit ihr oft im Auftrag der Professoren diverse Reisen.

Inhalt:
"Eine fantastische Reise":S: F.Corteggiani / Z: A.Gottardo

Daniel Düsentrieb hat eine neue Erfindung kreiiert, mit deren Hilfe man ins Innere einer Münze reisen kann. Für den ersten Test will er Dagoberts Glückskreuzer verwenden. Dagobert ist zunächst skeptisch, doch dann siegt seine Neugierde. Sie beschließen, die Reise erst einmal mit einer normalen Münze zu testen. Gemeinsam mit Dagobert und Donald besteigt Daniel eine Kapsel, die sie in die Münze befördert. Die drei Reisenden finden sich in einer fremdartigen Welt wieder. Alles ist viel futuristischer aufgebaut, riesige fleischfressende Pflanzen bedrohen die Besucher und schließlich werden sie von Robotern gefangen genommen. Man bringt sie zu Prinzessin Nickelia, die unter dem Einfluss des bösen Beraters Kupferio steht. Beide sind davon überzeugt, dass die Fremden Spione ihres Gegners Nickelio sind und werfen sie in den Kerker. Dort treffen die drei auf einen echten Spion, der ihnen zur Flucht verhilft. Gemeinsam fliehen die Freunde vor den Verfolgern Kupferios. Doch auch in der dschungelartigen Welt draußen lauern jede Menge Gefahren ...

"In der Zukunft verschollen": S: B.Concina / Z: L.Gatto

Professor Martin und Professor Zapotek haben wieder einen Zeitreiseauftrag für Micky und Gofy. Diesmal soll sie die Reise ins Jahr 1600 befördern. Kurz vor dem Start kommt es zum üblichen Streit der Wissenschaftler. Dabei wird versehentlich der Zeithebel verstellt. Statt in die Vergangenheit reisen Micky und Goofy in eine ungewisse Zukunft. Nach einer unsanften Landung finden sie sich im Jahr 2222 wieder. Roboter laufen durch die Gegend und verrichten alltägliche Arbeiten, am Himmel fliegen Raumschiffe. Alles in dieser Zeit ist hochtechnisiert. Plötzlich werden sie von jemandem angesprochen, der ihrem alten Entenhausener Freund Rudi aufs Haar gleicht. Es stellt sich heraus, dass er Rudis Nachfahre in der Zukunft ist. Er stellt sie auch sogleich dem Micky, der Klarabella und der Minni der Zukunft vor. Alle sehen genauso aus wie ihre Ahnen - mit dem Unterschied, dass alle Menschen der Zukunft deutlich dicker sind. In dieser Zeit bewegt man sich kaum noch zu Fuß, geschweige denn, dass man Sport treibt. Körperliche Arbeiten werden von Robotern und Maschinen übernommen. Micky und Goofy verstehen sich mit ihren neuen Freunden zwar gut, doch das bewegungsarme Entenhausen der Zukunft gefällt ihnen nicht. Sie bringen ihre Nachfahren dazu, sich endlich sportlich zu betätigen. Gleichzeitig suchen sie fieberhaft nach einem Weg zurück in ihre Zeit ...

"Das Zauber-Spray":S: F.Michelini / Z: Comicup Studio

Eine neue Erfindung kommt auf den Markt und schlägt ein wie eine Bombe: Neuerdings gibt es Spraydosen, die in Sekundenschnelle per Knopfdruck fertige Gerichte auf den Tisch zaubern. Kaum jemand kocht oder backt noch in Entenhausen, stattdessen stürzen sich die Bürger auf die Dosen. Auch Gegenstände sollen sich damit blitzschnell herstellen lassen. Tick, Trick und Track sind damit jedoch gar nicht einverstanden, denn die Spraydosen belasten das Umweltsystem und vor allem die Ozonschicht erheblich., Auch Dagobert ist der Ansicht und letztlich beugt sich auch Donald dieser Meinung. Noch größere Sorgen macht sich Dagobert allerdings um seine Umsätze, denn seit sich alles in Spraydosen kaufen lässt, bleiben die anderen Produkte in den Regal liegen. Während Tick, Trick und Track mit dem Fähnlein Fieselschweif die Bürger über die Umweltproblematik aufklären, versuchen Dagobert und Donald herauszufinden, wer hinter dem Vertrieb der wundersamen Spraydosen steckt. Die Auflösung ist nicht nur überraschend, sondern bringt die beiden auch noch in große Gefahr ...

"Gauner gegen Gauner":S: E.Missaglia / Z: M.Uggetti

Kater Karlo wird wieder einmal mitten in einem Coup gefasst. Diesmal findet ihn die Polizei bewusstlos in einem Juweliergeschäft. Karlo allerdings behauptet, von einem Konkurrenten reingelegt worden zu sein. Micky wird hinzugerufen, um den Fall zu untersuchen. Kater Karlo erzählt ihm, dass er einen Brief erhielt, der eigentlich für den Juwelier Goldstein bestimmt war. In dem Schreiben waren die Pläne für die Alarmanlage enthalten. Karlo nutzte die Gelegenheit, um sich einzuschleichen, wurde jedoch kurz vor Verlassen des Gebäudes niedergeschlagen und seiner Beute beraubt. Kommissar Hunter glaubt diese Geschichte nicht und hält sie nur für einen Versuch Karlos, seine Schuld zu mindern. Auch Micky bleibt misstrauisch. Doch als Trudi ihm später nochmals beteuert, dass Karlo die Wahrheit sagt und Goofy ihr Glauben schenkt, kommt auch Micky ins Grübeln und untersucht die Sache ...

"So ein Käse!":S: G.Pezzin / Z: Comicup Studio

Donald und seine Neffen wollen das sonnige Wochenende nutzen, ums ins Grüne zu fahren. Leider denken auch die anderen Entenhausener so und die Straßen sind verstopft. Donald sehnt sich danach, ein Leben auf einer Alm zu führen. Zuhause durchsucht er die Anzeigen und stößt auf eine Almhütte, die er sofort kaufen will. Tick, Trick und Track haben ihre Bedenken, denn auf der Alm gibt es weder eine Schule noch das Fähnlein Fieselschweif. In dem Moment kommt Vetter Dussel auf Besuch vorbei. Donald überredet ihn, mit ihm auf die Almm zu ziehen. Dussel ist zunächst skeptisch, aber Donald dafür voller Tatendrang. Das Leben in den Bergen bietet den beiden allerdings nicht nur Erholung. Die Hütte muss repariert werden, die Kühe eingefangen und gemolken, die Milch zur Molkerei gebracht werden. Auf Donald und Dussel warten schon eine Menge Schwierigkeiten ...

"Des Ruhmes Last": S+Z: M.Amendola

Micky macht sich leichte Sorgen um Goofy, da er schon seit mehreren Tagen nichts von ihm gehört hat. Er macht sich auf zu einem Spontanbesuch. Vor Goofys Haus entdeckt er haufenweise Schilder mit gereimten Aufschriften. Goofy erzählt ihm, dass er einen Fernsehkurs für angehende Dichter verfolgt hat und sich nun zur Lyrik berufen fühlt. Den ganzen Tag verfasst er Gedichte. Als er erfährt, dass ein Gedichtswettbewerb stattfindet, ist er sofort begeistert. Micky dagegen findet Goofys Werke alle eher schlecht, traut sich jedoch nicht, dies seinem Freund zu sagen. Weil Goofy sich nicht entscheiden kann, welches Gedicht er einreichen soll, muss Micky für ihn eines blind auswählen. Bald darauf besuchen beide die Preisverleihung, bei der sich Goofy natürlich große Hoffnungen macht ...

Bewertung:
Die Titelgeschichte "Eine fantastische Reise" ist zugleich auch ein gelungener Einstieg, der hält, was das aufregende Cover und die Überschrift versprechen. Reisen in exotische Gefilde unternehmen die Ducks ja öfter, aber sich in eine Münze zu begeben ist eine sehr originelle Idee. Von Anfang an geht es in dieser Münzwelt abenteuerlich zur Sache; fleischfressende Riesenpflanzen greifen nach Donald, finstere Roboter nehmen die Freunde gefangen, die Flucht führt sie in ein Gebiet, in dem es vor Gefahren nur so wimmelt. Die Geschichte ist beinah schon überladen mit ihrer Vielzahl an merkwürdigen Wesen. Die drei Reisenden treffen auf nette und hilfreiche Mitgefangene, die sich mit ihnen verbünden sowie auf den durch und durch feindlich gesinnten Kupferio. Sie müssen Daniel Düsentrieb auf ihrer Flucht zurücklassen, dem wiederum eine Hinrichtung droht - während Donald kurzzeitig Kannibalen in die Hände fällt, die ihn als Wegzehrung verspeisen wollen. Sie treffen auf Kupferios Rivalen Nickelio und helfen ihm bei seinem Kampf gegen den bösen Kupferio, der die Prinzessin mit einem Trank verblendet hat. So wie die drei Freunde hetzt auch der Leser von einem Abenteuer ins nächste. Dabei kommt auch der Humor stellenweise nicht zu kurz, etwa wenn Daniel Düsentrieb erleichtert sagt, dass er überzeugt war, dass die Ducks ihn nicht im Stich lassen würde und Dagobert erwidert, dass schließlich er der Einzige ist, der sie nach Hause bringen kann. Sehr treffend und außerdem Dagoberts trockener Kommentar, als die Roboter sie gefangen nehmen und eine Diskussion ablehnen mit der Begründung, sie hätten nur ihre Befehle zu befolgen: "Nur nicht denken, was? Es ist doch überall dasselbe", grummelt Dagobert daraufhin sehr folgerichtig. Die beiden außerirdischen Mitstreiter, mit denen sie sich im Verlauf der Geschehnissen anfreunden, sind sehr sympathisch gestaltet und auch das Ende passt ins Gesamtkonzept. Nett ist zudem, dass die Namen Kupferio, Nickelia bzw Nickelio auf die münztypischen Bestandteile verweisen, auch wenn das vielleicht von ganz jungen Lesern noch nicht verstanden wird.

Genauso unterhaltsam geht es weiter mit "In der Zukunft verschollen". Man kennt es aus allen Zeitreise-Geschichten, dass sich die beiden Professoren nur zu gerne streiten, doch diesmal hat ihre Auseinandersetzung fatale Folgen. Die unerwartete Katapultierung in eine ungewisse Epoche erhöht den Spannungsfaktor, der bei diesen Stories sowieso schon immer hoch angesetzt ist. Es klärt sich aber bald, dass Micky und Goofy nicht in Gefahr schweben, sondern im Gegenteil sehr nette Bekanntschaften mit ihren zukünftigen Ichs schließen. Das ist ein kleines Manko gegenüber den anderen Zeitreise-Geschichten der beiden, in denen sie oft in Gefahr geraten. Von großer Aufregung kann also nicht die Rede sein, abgesehen von der Frage, wie sie wieder nach Hause in ihre Zeit finden. Bedingung um diese Geschichte zu genießen ist zudem, dass man sich von den logischen Ungereimtheiten nicht ablenken lässt, denn es ist unklar, wie ein "Micky der Zukunft" existieren kann, ebenso wie alle anderen Figuren, die in fast allen Punkten ihren Vorfahren entsprechen, was selbst innerhalb von Familien nicht vorstellbar ist. Davon abgesehen weiß die Story gut zu unterhalten. In deutlicher Manier werden hier Faulheit und Maßlosigkeit angeprangert. Die Entenhausener der Zukunft sind zwar alle sehr friedfertig - selbst Kater Karlo hat das Räubern aufgegeben -, doch sie sind ebenso alle übergewichtig und besitzen keine Kondition. Micky und Goofy mögen ihre Nachfahren zwar, doch mit ihrem Lebensstil, der sich auf Rumsitzen und Essen beschränkt, können sie sich nicht anfreunden. Stattdessen bringen sie der Generation der Zukunft bei, sich auf die Ertüchtigung ihres Körpers zu besinnen, was bei ihren Gastgebern zunächst natürlich für einige Verwirrung sorgt. Insgesamt eine lustige und für Kinder auch lehrreiche Geschichte, die zu gefallen weiß.

Auf der lehrreichen Schiene liegt auch "Das Zauber-Spray" und zwar so stark, dass es fast schon wieder penetrant wirkt. Die Story befasst sich sehr ausführlich mit Umweltschutz und legt den Lesern nah, der Natur zuliebe auf gewisse Produkte zu verzichten. Anfangs irritiert es, dass selbst Dagobert so sehr an die Umwelt denkt. Im weiteren Verlauf verstärkt sich aber der Anspekt des Konkurrenzdenkens, was viel eher zu ihm passt. Überhaupt ist die Geschichte im zweiten Teil stärker, als die Ducks herausfinden, wer hinter der Erfindung der Spraydosen steckt und was für ein teuflischer Plan hinter der ganzen Sache steckt. Kindern wird auf nette Art vermittelt, dass der Umweltschutz unerlässlich ist, auch wenn hier mit den Folgen tief in die Fantasiekiste gegriffen wird. Das Ende wird leider etwas zu schnell abgehandelt, vor allem ist schade, dass hier der Zufall eine große Rolle spielt und Dagobert wieder, wie schon am Anfang, etwas zu sozial und hilfsbereit - im Vergleich zu seinem gewöhnlichen Charakter - reagiert. Umso unterhaltsamer sind dagegen die ständigen Streitereien zwischen Dagobert und Donald, da Donald nicht nur verbergen muss, dass er sich im ersten Übereifer einen Vorrat der Spraydosen zugelegt hat, sondern auch, weil er mal wieder in seiner tollpatschigen Art für Probleme sorgt. Unterm Strich ist die Geschichte nicht herausragend, aber solide erzählt.

"Gauner gegen Gauner" ist eine der originellsten Kater Karlo-Geschichten überhaupt. Es gibt wenige, aber es gibt sie, die Geschichten, in denen Micky nicht Feind, sondern Freund seines Erzrivalen ist und in denen er ihm hilft, anstatt ihn ins Gefängnis zu bringen. Es ist einfach schön zu lesen, wie Micky sich nach und nach auf Trudis und Karlos Seite stellt und Nachforschungen anstellt, um Karlos Geschichte zu beweisen. Antrieb erhält er allerdings von Goofy, er mit Abstand der Erste ist, der dem Gaunerpärchen Glauben schenkt. Das passt vor allem deshalb in den Rahmen, weil Goofy ein unbefangener Charakter ist, der sich sehr auf seine Intuition verlässt und wenig von Vorurteilen hält. Die Geschichte ist zwar nicht sonderlich ausgefeilt, aber doch in gewissem Maß spannend, denn es ist lange Zeit ungewiss, ob Kater Karlo tatsächlich die Wahrheit gesprochen hat.

Vor allem ist sie durchgängig humorvoll. Genau wie Micky muss schon der Leser zu Beginn schmunzeln, als der finstere Kater Karlo erwähnt, dass er in seinem Haushalt für das Frühstück für sich und seine Freundin Trudi zuständig ist. Passend dazu sieht man Kater Karlo eine spitzenbesetzten Schürze tragen - offenbar ist er häuslicher, als man ihm zutrauen mag ... Seine matronenhafte Freundin Trudi trägt dagegen recht unkleidsame Lockenwickler im Haar, weshalb sie sich auch zunächst weigert, dem Postboten entgegen zu treten. Kater Karlo kann diese Bedenken allerdings nicht verstehen, weswegen er recht uncharmant bemerkt: "So genau wird er dich schon nicht anschauen". Kein Wunder, dass Trudi erstmal eingeschnappt ist, weil ihr "Katerchen" ihr offenbar unterstellt, nicht von anderen Männern als attraktiv empfunden zu werden ... Ein bisschen fraglich ist die Darstellung der strafrechtlichen Lage, die es so erscheinen lässt, als mache es wirklich einen enormen Unterschied, ob Karlo den Coup eigenhändig geplant oder durch Tricks von jemandem dazu verführt wurde. Wenn man aber davon absieht, ist die Geschichte rundum gelungen und macht auch beim wiederholten Lesen Spaß. Es ist eine angenehme Abwechslung, dass Micky sich hier mal auf Karlos Seite stellt, während die Geschichten mit den beiden nach gängigem Schema sich mehr oder weniger wiederholen.

"So ein Käse!" ist eine von Anfang bis Ende amüsante Geschichte. Ihr fehlt es im Gegensatz zu ihrem Vorgänger zwar an Originalität, denn jedem Leser ist von Beginn an klar, dass sich Donalds Plan vom schönen Landleben als hinderlich erweisen wird. Trotzdem sind die Hindernisse witzig arrangiert und man fühlt immer mehr mit den beiden Möchtegernbauern, die von einem Schlamassel ins nächste stolpern. Da schieben sie mit Mühe das Autor den Berg hinauf - nur damit Donald es anschließend versehentlich mit einem Tritt wieder nach unten befördert. Die Hütte ist in keinem bewohnbaren Zustand, was man schon erahnen konnte anhand des sehr windigen Auftretens des Verkäufers. Die Kühe und vor allem der Bulle erweisen sich nicht gerade als lammfromm und was für Komplikationen alleine beim Milchtransport auftreten können, sorgt geradezu für Verzweiflung bei den beiden und für ein Grinsen beim Leser. Es ist auch für Kinder schön, dass sie hier erfahren, dass das Landleben keineswegs nur Friedlichkeit und Urlaubsstimmung bedeutete, sondenr im Gegenteil harte Arbeit ist, die man sich als Stadtmensch viel zu leicht vorstellt. Auch Donald und Dussel müssen schmerzlich lernen, dass es mit der Idylle auf ihrer Alm nicht weit her ist. Negativ fällt hier nur auf, dass das Ende sehr plötzlich kommt. Es wartet zwar mit einer netten Pointe auf, die perfekt zu den vorherigen Ereignissen passt, doch es fehlt ein runder Abschluss, die Geschichte endet sozusagen mitten in der Handlung, den Rest muss sich der Leser selber denken.

"Des Ruhmes Last" ist eine recht kurze und witzige Geschichte zum Ende des Buches, die zu amüsieren versteht. Von Anfang an kann man sich gut in Micky hineinversetzen, der mit Goofys kitschigen Werken nichts anfangen kann und trotzdem bemüht ist, sein Missfallen vor seinem Freund zu verbergen. Goofy hingegen karikiert in seinem Verhalten die verschrobenen Dichter, die nur für ihre Kunst leben. Die Geschichte zeigt auf, wie verschieden Kunst wahrgenommen wird - die einen sind begeistert von einem Kunstwerk und ergötzen sich daran, andere, wie Micky, halten es für wirren Unsinn. Auch eine gewisse Spannung kommt auf, da man sich fragt, wie Goofy wohl bei dem Wettbewerb abgeschnitten hat und welches Gedicht er blind eingereicht hat. Die Pointe ist gelungen und auch wenn die Geschichte nicht weiter im Gedächtnis bleibt, ist sie für ihre Kürze sehr unterhaltsam.

Fazit:
Der Titel des LTBs ist Programm, denn gleich drei der sechs Geschichten führen den Leser in fremde Welten mit allerleih Turbulenzen. Das Duck- und Maus-Verhältnis der Stories ist mit drei zu drei ausgeglichen. Jede der Geschichten weiß zu überzeugen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass alle Geschichten eine gewisse Länge aufweisen und sich keine der sonst meist vorhandenen zweiseitigen Kurzgeschichten im Band befindet. Für die jungen Leser werden auch nette Umweltlehren mit in die Stories verpackt, so dass auch ein pädagogischer Wert enthalten ist. Die zeichnerische Umsetzung setzt keine Highlights, ist aber solide bis überdurchschnittlich gut gelungen. Alles in allem ein sehr überzeugender Band der LTB-Reihe, der nur mit mittlerweile 4,20 Euro leicht überteuert ist. Daher empfiehlt es sich, ihn antiquarisch zu erwerben.

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