186 - Graf Frost und das Zepter der Zeit



186 - Graf Frost und das Zepter der Zeit

Produktinfos:
Erscheinungsjahr: 1993
Verlag: Ehapa
Seiten: 254

Die wichtigsten Figuren:

Dagobert Duck: Dagobert ist der reichste Mann der Welt, aber auch der geizigste. Sein Geld bewahrt er in mehreren riesigen Geldspeichern auf und er denkt ununterbrochen daran, es noch zu vermehren. Für sein Alter ist er noch sehr rüstig und um an noch mehr Geld zu gelangen unternimmt er viele waghalsige Reisen und Abenteuer.

Donald Duck: Donald ist ein chronischer Pechvogel, meistens arbeitslos und fast ständig in irgendwelchen Schwierigkeiten. Da er immer bei seinem Onkel Dagobert hoffnungslos verschuldet ist, muss er für ihn oft abenteuerliche Dinge erledigen. Donald ist sehr jähzornig, im Grunde aber ein gutherziger Charakter. Bei ihm leben seine drei cleveren Neffen Tick, Trick und Track.

Micky Maus: Micky ist in Entenhausen entweder als eifriger Reporter oder als scharfsinniger Detektiv unterwegs. Dank seiner Intelligenz und seiner Cleverness übernimmt er gerne knifflige Fälle und ist der Polizei dabei meist einen Schritt voraus.

Goofy: Goofy ist der beste Freund von Micky Maus. Im Gegensatz zu ihm ist er trottelig und etwas schwer von Begriff. Das stört ihn aber nicht, da er einen unerschütterlichen Optimismus an den Tag legt. Er ist sehr hilfsbereit und bei allen Abenteuern von Micky mit dabei.

Inhalt:

Das Spukschloss im Nebel Nach einigen Misserfolgen hat Opa Knack eine Idee für einen tollen Coup mit seinen Panzerknacker-Enkeln: In der abgelegenen Gemeinde "Dorf Natur" gibt es keinerlei Strom, also auch keine Alarmanlagen. Sie überfallen die Bank und flüchten mit der Beute. Dabei müssen sie allerdings die berüchtigte Nebelzone durchqueren, die bisher jeden Besucher umkehren ließ. Nach einer Panne suchen die Panzerknacker Zuflucht in einem düsteren Schloss - die gruseligen Bewohner stellen ihre Nerven aber auf eine harte Probe ...

Abenteuer im Comicland Von seinen Gläubigern verfolgt, flüchtet sich Donald auf einen Dachboden, wo er ein dickes Buch findet. Es erzählt die Geschichte des Comiclandes, das durch das Nichts bedroht wird, das immer weitere Teile verschwinden lässt. Das Nichts hat auch die Herrscherin befallen, die immer kränker wird. Sie sendet den tapferen Micky aus, der, unterstützt durch Dagoberts mächtigen Glückstaler, ein Heilmittel finden soll. Dabei muss er einige Gefahren überwinden, denn überall im Land lauern seine Gegner, angeführt von der mächtigen bösen Fee Malefiz. Und auch Donald spielt eine Rolle in dem Abenteuer ...

Graf Frost und das Zepter der Zeit Es ist April, doch auf der ganzen Welt schneit es unaufhörlich. Micky und Goofy wollen den alten Schlitten vom Dachboden holen und finden einen Regenschirm, den Goofys Uronkel von einer Reise mitbrachte. Die Zauberformel darauf bringt sie in die Stadt Kroll im Kronoland, wo die Tiere sprechen können und grimmige Eissoldaten herumlaufen. Der freundliche Bauer Tuk erklärt Micky und Goofy, dass hier das Wetter gemacht wird, unter der Regierung von Prinzessin Frühling, Königin Sommer, Prinz Herbst und König Winter. Der böse Graf Frost hat aber König Winter und Prinzessin Frühling entführt. Er will an das Zepter der Zeit gelangen und so eine ewige Eiszeit schaffen. Micky und Goofy machen sich auf, um die die verbliebenen Regenten zu warnen und die anderen beiden zu befreien ...

Ehrlich juckt am längsten Die Panzerknacker erwägen, zur Abwechslung mal durch ehrliche Arbeit zu Geld zu kommen. Da Safran sehr gefragt ist, wollen sie sich im Anbau versuchen. Dabei geht aber leider einiges schief. Also disponieren sie um und wollen nun den Safran stehlen und anschließend teuer verkaufen. Aber auch das läuft alles andere als problemlos ...

Bewertung:

Das Spukschloss im Nebel bildet den überaus gelungenen Anfang. Ganz ungewohnt ist es, die Panzerknacker im zentrum der Geschichte und nicht nur als Dagoberts Gegner zu erleben; noch ungewöhnlicher ist jedoch, dass tatsächlich keiner der Ducks in der Geschichte auftaucht: Dafür aber sehen die Bewohner des Schlosses den Ducks und ihren Freunden verblüffend ähnlich, sind jedoch eine Adams-Family-Version der Originale. Dagobert ist der charmante Schlossbesitzer Herr Monsterduck, an seiner Seite seine liebreizende Gattin Gitta, die ihn - wie man es von Gomez und Marticia Adams kennt - mit französischen Worten in Verzückung versetzt. Der breitschultige Butler erinnert an eine Mischung aus Frankensteins Monster und Goofy und der zurückgebliebene Vetter Donster ist eine unheimliche Version von Donald. So herzlich Familie Monsterduck ihre ungebeteten Gäste auch empfängt, den Panzerknackern ist es in den verstaubten Gruselschloss nicht geheuer. Sie schwanken zwischen Fluchtgedanken und dem Versuch, Kapital aus ihrer Lage zu schlagen. Die Idee der Handlung ist sehr originell, die zeichnerische Umsetzung phantastisch, der Ausgang ungewiss. Ein Highlight in den Panzerknacker-Geschichten und immer wieder lesenswert.

Nicht ganz so furios, aber immer noch sehr unterhaltsam geht es weiter mit Abenteuer im Comicland, einer unverhohlenen Adaption der "Unendlichen Geschichte". Während Donald in die Rolle Bastians schlüpft, erkennt er beim Lesen alle Disney-Bewohner in der Handlung wieder - Micky als Atreju, Dumbo als Glücksdrache Fuchur, die böse Fee Malefiz aus "Dornröschen" als Zauberin Xayide und vielen anderen. Etliche Szenen aus dem ersten Drittel des Romans werden eingeflochten, vom Sturz ins Wasser bis hin zum Reimdialog mit dem Zauberspiegel und natürlich wird Donald schließlich auch selbst wie sein Vorbild Bastian Balthasar Bux in die Handlung hineingezogen. Geschichten, in denen alle Disney-Figuren zusammen agieren, sind allerdings unter den Fans umstritten; es ist gewöhnungsbedürftig, hier die Dschungelbuchcharaktere, Schneewittchens Zwerge, Alice im Wunderland und den Zauberer Merlin gemeinsam zu erleben. Wer die Buchvorlage oder deren Verfilmung kennt - und das dürften die allermeisten Leser -, der erlebt hier zudem eigentlich keine Überraschungen. Es ist zwar interessant zu erfahren, wer aus dem Disney-Universum in welche Rolle schlüpft, aber die Handlung folgt ansonsten brav dem bekannten Muster. Auf jeden Fall gelungene Geschichte, die aber keine Bestnote verdient.

Graf Frost und das Zepter der Zeit ist nicht nur die Titelgeschichte und mit 126 Seiten außerordentlich lang, sondern gehört zu den populärsten Geschichten der Lustigen Taschenbücher überhaupt. Und das zu Recht, denn dem Leser bietet sich eine erstklassige Fantasygeschichte von herausragender Qualität. Wieder einmal ist es einer von Goofy Vorfahren, dem die beiden ein Abenteuer verdanken, denn schon früher sorgten deren Erfindungen und Besitztümer beim Ausprobieren für ungeahnte Folgen. In Kronoland geht es für Micky und Goofy nicht nur darum, den Bewohnern dort zu helfen, sondern auch um die Rettung der eigenen Welt, denn die Eiszeit hält alle in Schach. In dem liebenswerten Bauern Tuk und den Dorfbewohnern finden die beiden hilfreiche Freunde, aber der düstere Graf Frost mit seinen unheimlichen Eissoldaten ist ein gefährlicher Gegner. Das Zepter der Zeit verleiht seinem Besitzer übermächtige Kräfte, die die Regenten zum Wettermachen benutzen - in den Händen des Grafen würde das Zepter zu einer Katastrophe führen. Zusammen mit Tuk müssen Micky und Goody Bergmassive bezwingen, die Höllenwüste und den Hexenwald durchqueren, immer auf der Hut vor Fallen und Gefahren wie Ungeheuern und mutierten Insekten. Der anfangs ängstliche Tuk ist eine sehr liebenswerte Figur und die Handlung kann den Leser durchweg fesseln, damit absolut empfehlenswert.

Ehrlich juckt am längsten bildet den recht durchschnittlichen Abschluss. Wie in der ersten Geschichte ist es auch hier interessant, die Panzerknacker ohne Gegenspieler Dagobert zu erleben. In der zweiten Hälfte flacht die Geschichte jedoch ab. Die Schlamassel, in die die Gauner geraten, sind nicht besonders originell und Safranklau wirkt gegenüber ihren sonstigen Beutezügen recht harmlos. So ist es unterm Strich keine Zeitverschwendung, die Geschichte zu lesen, sie kann jedoch bei weitem nicht an die anderen Storys im Band heranreichen.

Fazit:

Unter den vier Geschichten ist keine schlechte dabei, dafür sind die ersten drei gut bis sehr gut und vor allem die Titelgeschichte gehört zu den Highlights in den Lustigen Taschenbüchern. Die vierte Geschichte ist zwar gegenüber den anderne eher durchschnittlich, aber auch das Lesen wert. Insgesamt also fünf Sterne und eine deutliche Empfehlung für alle Comicleser.

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