213 - Die verlorene Welt



213 - Die verlorene Welt

Produktinfos:
Erscheinungsjahr: 1995
Verlag: Ehapa
Seiten: 254

Die wichtigsten Figuren:
Dagobert Duck: Dagobert ist der reichste Mann der Welt, aber auch der geizigste. Sein Geld bwahrt er in mehreren riesigen Geldspeichern auf und er denkt ununterbrochen daran, es noch zu vermehren. Für sein Alter ist er noch sehr rüstig und um an noch mehr Geld zu gelangen unternimmt er viele waghalsige Reisen und Abenteuer.

Donald Duck: Donald ist ein chronischer Pechvogel, meistens arbeitslos und fast ständig in irgendwelchen Schwierigkeiten. Da er immer bei seinem Onkel Dagobert hoffnungslos verschuldet ist, muss er für ihn oft abenteuerliche Dinge erledigen. Donald ist sehr jähzornig, im Grunde aber ein gutherziger Charakter. Bei ihm leben seine drei cleveren Neffen Tick, Trick und Track.

Gustav Gans: Gustav ist Donalds Vetter und im Gegensatz zu ihm ein geborener Glückspilz, der ständig irgendetwas gewinnt. Er ist ein Dauerrivale um Daisys Gunst.

Dussel Duck: Dussel ist ein Vetter von Gustav und Donald und getreu seinem Namen liebenswert, aber etwas trottelig.

Gundel Gaukeley: Die Hexe Gundel Gaukeley ist eine Erzfeindin von Dagobert. Ihr Ziel ist es, an seinen Glückszehner zu kommen, mit dessen Hilfe sie alles in Gold verwandeln könnte. Bisher ist sie immer gescheitert.

Micky Maus: Micky ist in Entenhausen entweder als eifriger Reporter oder als scharfsinniger Detektiv unterwegs. Dank seiner Intelligenz und seiner Cleverness übernimmt er gerne knifflige Fälle und ist der Polizei dabei meist einen Schritt voraus.

Goofy: Goofy ist der beste Freund von Micky Maus. Im Gegensatz zu ihm ist er trottelig und etwas schwer von Begriff. Das stört ihn aber nicht, da er einen unerschütterlichen Optimismus an den Tag legt. Er ist sehr hilfsbereit und bei allen Abenteuern von Micky mit dabei.

Gamma: Gamma ist ein Außerirdischer, der mit Micky befreundet ist und ihn oft zu Abenteuern ins Weltall mitnimmt. Eine seiner Besonderheiten ist seine praktische Hose, aus der er jeden beliebigen Gegenstand hervorzaubern kann.

Kater Karlo: Kater Karlo ist einer der berühmtesten Verbrecher von Entenhausen und daher ein ständiger Widersacher von Micky. Jeder seiner Pläne wird von dem kleinen Detektiv vereitelt, was Karlo immer wieder aufs Neue ärgert.

Inhalt:

"Die verlorene Welt" (S: F.Corteggiani / Z: G.Cavazzano):
Frei nach dem Roman von Sir Arthur Conan Doyle: London, 1895. Der erfolglose Reporter Donald erhofft sich eine große Story. Der schrullige Professor Challenger behauptet, bei seiner letzten Südamerika-Reise Dinosaurier entdeckt zu haben. Leider will ihm kein Kollege beim Zoologen-Kongress Glauben schenken. Gemeinsam mit Donald, Professor Primus von Quack, Dagobert, der auf lukrative Geschäfte hofft und Dussel reisen sie dorthin, um Beweise zu finden. Dabei stoßen sie nicht nur auf prähistorische Tiere, sondern auch auf kampflustige Affenmenschen ...

"Scapins Streiche" ((S: F.Artibani+L.Arena / Z: S.Ziche):
Frei nach Molière: Argant und Geront sind reiche Geschäftsmänner, deren Söhne Octav und Leander sich in zwei mittellose Mädchen verliebt haben. Octav liebt die schöne, aber bettelarme Hyacinthe, während er bereits einer anderen Frau versprochen wurde. Leander möchte die hübsche Zigeunerin Zerbinette heiraten. Zum Glück gibt es ihre gewitzten Diener Scapin und Silvester, die sich allerleih einfallen lassen, um den Pärchen zu ihrem Glück zu verhelfen ...

"Voll erwischt - und doch daneben" (S: F.Michelini / Z: R.Scarpa):
Donald hat Gustavs ewige Glückssträhnen endlich satt. Er will ihm mit Hilfe der Fernsehesendung "Spaßige Kamera" einen Streich spielen. Die Produzenten lehnen zunächst ab, da Gustav bisher bei keiner Show hereinbgelegt werden konnte. Donalds Plan aber kann sie überzeugen. Kurz darauf gewinnt Gustav wieder einmal einen sündhaft teuren Luxuswagen. Hier kommt die Sendung ins Spiel ...

"Ein Blick in die Zukunft" (S: G.di Vita+R.Pergolani / Z: G.di Vita):
Gamma ist bei Goofy zu Besuch. Die beiden verbringen einen gemütlichen Fernsehabend mit der Seifenoper "Eichenstaße". Wie üblich bricht die Folge im spannendsten Moment ab. Gamma verändert die Antenne so, dass sie bereits heute die morgige Folge schauen können. Zufällig beobachtet Kater Karlo die Aktion und hört die Nachricht vom nächsten Tag mit, die von einem Ausfall der Alarmanlage bei der Zentralbank und einem Einbruch berichten. Kater Karlo nutzt dieses Zukunftwissen und begeht den Einbruch selbst ...

"Der Allmachts-Stein" (S: F.Artibani+L.Arena / Z: G.Cavazzano):
Gundel plant einen neuen Clou, um endlich an Dagoberts Glückszehner zu kommen. Das "Buch der drei Geheimnisse" soll ihr den Weg zum Allmachts-Stein verraten, der sie so mächtig machen wird, dass Dagobert nichts entgegenzusetzen hat. Leider bekommt Gundel ausgerechnet an diesem Tag Besuch von ihren Angehörigen. Dank eines Zaubers können ihre resolute Großtante Karoline, ihr trotteliger Cousin Roderich und ihre kleine freche Nichte Wanda nur alle 77 Tage das Hexenland verlassen. Nicht nur, dass sich Gundel von ihren Verwandten genervt fühlt, ihr steht auch ein schwieriger Weg bei der Suche nach dem Stein bevor ...

Bewertung:

Band 213 ist ein typisches Beispiel für die fast durchgehend hohe Qualität der Bände in diesen Erscheinungsjahren.

"Die verlorene Welt" ist direkt ein erstes Highlight, das von vorne bis hinten gut unterhält. Die Geschichte bleibt inhaltlich nah am gleichnamigen Abenteuer-Klassiker von Sir Arthur Conan Doyle, der für seine Sherlock-Holmes-Geschichten berühmt geworden ist. Donald spielt den jungen, neugierigen Reporter, Primus von Quack übernimmt die Rolle des begleitenden Insektenforschers. Natürlich ist die Handlung entsprechend zusammengekürzt, es bleibt aber eine spannende Expedition nach Urzeittieren und die Flucht vor gefährlichen Affenmenschen. Die Verschiedenheit der einzelnen Charaktere sorgt für humorvolle Szenen. Der Professor etwa neigt zu Temperamentausbrüchen, während Primus völlig geistesabwesend zur gleichen Zeit die Fossilien im Raum untersucht. Bei der Begegnung mit einem Tyrannosaurus Rex kann Dagobert den faszinierten Primus nur mit Mühe zurückhalten, sich auf das "hochinteressiante Studienobjekt" zu stürzen und Dussel und Donald geraten durch ihre Tollpatschigkeit wiederum ständig in Gefahrensituationen. Der Auftakt liefert eine rundum gelungene Literaturadaption voller Spannung und exotischem Flair. Nicht zu vergessen bestechen auch die souveränen Zeichnungen von Altmeister Cavazzano, der die Ducks liebevoll in Szene setzt.

Auch "Scapins Streiche" ist eine gelungene Literaturadaption aus der Reihe "Die städtischen Bühnen Entenhausen präsentieren". Molières Komödie wird als Theaterstück in Entenhausen aufgeführt. Micky und Rudi Ross sind die beiden verliebten Söhne, ihre Real-Freundinnen Minnie und Klarabella natürlich ihre angebeteten Damen. Goofy spielt die Titelrolle des findigen Dieners von Leander und Maxi Smart, , wiederum der Diener von Octav. Witzigerweise sind ausgerechnet Kater Karlo und Kommissar Hunter die beiden hartherzigen Väter. Das Stück selbst zeichnet sich durch eine beschwingte Handlung aus, in der für jede Menge Wirrungen gesorgt ist, ehe sich endlich die glücklichen Paare finden.

Auch die Rahmenhandlung ist liebevoll gestaltet, etwa mit Hexe Hicksie, die Mühe hat, einen offiziellen Sitzplatz für ihren Besen zu erhalten und mit dem zappeligen Indiana Goof, der erst in letzter Sekunde hereinschneit, da er mal wieder kurz zuvor eine waghalsige Rettungsaktion durchführen musste. Die rasanten Zeichnungen wurden, wie auch die anderen Teile der Serie, von Silvia Ziche angefertigt. Zwar sind ihre Entenfiguren, die sie als einer der wenigen Zeichner mit Zähnen darstellt, noch etwas abgedrehter als Micky und Co, aber auch hier erkennt man ihren modernen Stil. Nie erscheinen die Figuren verzerrt, doch sie strahlen einen Hang zur Dynamik aus und besitzen oft etwas übertriebene Gesichtsausdrücke. Ziches Stil ist sicher gewöhnungsbedürftig, aber für diese flotte Komödie sehr passend.

"Voll erwischt - und doch daneben" ist eine typische Donald-und-Gustav-Story, in der Donald alles versucht, um seinen ewigen Rivalen endlich einmal hereinzulegen. Zwar ist recht vorhersehbar, dass Gustav wieder einmal so mancher gestellten Falle entkommt, aber dennoch verfolgt man amüsiert das Geschehen. Sowohl Donald als auch die Macher der Fernsehproduktion lassen sich einiges einfallen und scheuen keine Mühen, um Gustav bloßzustellen, aber selbstverständlich läuft vieles nicht nach Plan. Was dabei herauskommt ist eine grundsolide Geschichte, die nur beim Ende etwas zu dick aufträgt. Herausragend sind aber die Zeichnungen von Comic-Legende Romano Scarpa, der den Bildern viel Dynamik und den Figuren eine ausgeprägte Mimik verleiht.

"Ein Blick in die Zukunft" ist eine spannende Micky-Geschichte, die einen Besuch von Gamma mit einem Kater-Karlo-Kriminalfall verknüpft. Die Handlung beginnt ganz harmlos bei Goofy und die Idee, sich die nächste Folge der Serie schon vorzeitig anzuschauen, ist ein schöner Aufhänger, aus dem sich dann ein Chaos entwickelt. Sehr schön pardodiert werden die typischen Seifenoper-Szenarien. Nicht nur, dass die Serie "Eichenstraße" statt "Lindenstraße" heißt, auch die herzzereißenden Dialoge, in denen jemand darum fleht, die Familienverhältnisse verraten zu bekommen, sind amüsant auf die Spitze getrieben. "Dann sag mir wenigstens, wer mein Schwippschwager ist", bittet die Stimme, während Goofy vor Rührung die Tränen herunterlaufen und der lauschende Kater Karlo gevervt "So ein Käse" denkt.

Wie bei fast allen Geschichten, die mit Zeitreisen oder einem Blick in die Zukunft zu tun haben, sind auch hier die Zusammenhänge nicht ganz leicht zu durchschauen und die Logik wird ein wenig zurechtgebogen. Natürlich ist wieder einmal Micky am Ende derjenige, der den Fall löst, aber er tritt verhältnismäßig wenig in Erscheinung. Die Geschichte eignet sich daher besonders für Leser, die ein Faible für Gamma und Goofy besitzen. Der Zeichenstil von Giorgio di Vita ist recht glatt und ohne Wiedererkennungswert, aber sauber und solide.

"Der Allmachts-Stein" ist eine turbulente und vor allem witzige Gundel-Geschichte der etwas anderen Art. Wie üblich geht es natürlich um die Erringung von Dagoberts Glückskreuzer, doch Dagobert kommt in der Geschichte nur ganz am Rand vor. Im Mittelpunkt steht dagegen Gundels nervenaufreibender Anhang. Tante Karoline bevormundet ihre Großnichte mit Kommentaren zu ihrer blassen Gesichtsfarbe und der dümmliche Cousin Roderich ist Gundels Zwangsverlobter, der sie zu ihrem Leidwesen glühend verehrt. Die kleine Wanda sieht aus wie eine Miniatur-Ausgabe von Gundel und steht ihren anderen beiden Verwandten in Sachen Aufdringlichkeit in nichts nach. Das bekommt besonders Gundels Rabe Nimmermehr zu spüren, da Wanda ihm mal eine blonde Puppenperücke aufsetzt oder ihn in eine kleine Schachtel zwängt. Bei all diesem Trubel gerät die Suche nach dem Stein und der Versuch, Dagoberts Kreuzer zu erlangen, fast ins Hintertreffen. Genau das macht die Geschichte so erfrischend originell, da Gundel-Storys ja ansonsten Gefahr laufen, allzu vorhersehbar zu geraten. Bleibt zu hoffen, dass ihre Familie nicht zum letzten Mal in Erscheinung getreten ist, auch wenn Gundel diese Hoffnung sicher nicht teilen mag.

Fazit:
Ein durchweg empfehlenswerter Band, der ausschließlich aus guten bis sehr guten Geschichten besteht. Dem Leser präsentiert sich eine ausgewogene Mischung aus Enten- und Maus-Geschichten sowie sowohl witzige als auch spannende und abenteuerliche Storys. Die Zeichner sind von solide bis hervorragend angesetzt, sodass sich der Band auf jeden Fall jedem Disney-Fan dringend empfiehlt.

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