242 - Wettlauf der Erben



242 - Wettlauf der Erben

Produktinfos:
Erscheinungsjahr: 1998
Verlag: Ehapa
Seiten: 254

Die wichtigsten Figuren:
Dagobert Duck: Dagobert ist der reichste Mann der Welt, aber auch der geizigste. Sein Geld bewahrt er in mehreren riesigen Geldspeichern auf und er denkt ununterbrochen daran, es noch zu vermehren. Für sein Alter ist er noch sehr rüstig und um an noch mehr Geld zu gelangen unternimmt er viele waghalsige Reisen und Abenteuer.

Donald Duck: Donald ist ein chronischer Pechvogel, meistens arbeitslos und fast ständig in irgendwelchen Schwierigkeiten. Da er immer bei seinem Onkel Dagobert hoffnungslos verschuldet ist, muss er für ihn oft abenteuerliche Dinge erledigen. Donald ist sehr jähzornig, im Grunde aber ein gutherziger Charakter. Bei ihm leben seine drei cleveren Neffen Tick, Trick und Track.

Micky Maus: Micky ist in Entenhausen entweder als eifriger Reporter oder als scharfsinniger Detektiv unterwegs. Dank seiner Intelligenz und seiner Cleverness übernimmt er gerne knifflige Fälle und ist der Polizei dabei meist einen Schritt voraus.

Goofy: Goofy ist der beste Freund von Micky Maus. Im Gegensatz zu ihm ist er trottelig und etwas schwer von Begriff. Das stört ihn aber nicht, da er einen unerschütterlichen Optimismus an den Tag legt. Er ist sehr hilfsbereit und bei allen Abenteuern von Micky mit dabei.

Inhalt:

Wettlauf der Erben: Ein Notar bestellt Donald, Gustav und Dussel ins Schloss des gerade verstorbenen Barons Bottrecht zu Botenlos, einem ihnen bisher unbekannten entfernten Vetter. Einer der drei soll das Schloss als Erbe erhalten, allerdings nur der würdigste unter ihnen. Der Notar will sie einen Tag beobachten, um den geeigneten Kandidaten herauszufinden. Natürlich wäre gerne jeder von ihnen der Erbe und sie legen sich ins Zeug ...

Das Tal des eisigen Schweigens: Vor Jahren erlitt Onkel Dagobert mal ein wirtschaftlicher Fehlschlag, den er immer noch nicht verarbeitet hat. Das Tal im Klondike sollte eigentlich zum Goldschürfen dienen, doch dank der meterdicken Eissicht ist das unmöglich. Doch Dagobert wäre nicht Dagobert, wenn ihm nicht ein neuer Einfall käme: Die extreme Kälte im Tal verschluckt jegliche Geräusche - ein Paradies für alle sttressgeplagten Touristen, die sich nach völliger Ruhe suchen. Also wird das Gebiet als "Tal des Schweigens" für Urlauber geöffnet - mit fatalen Folgen ...

Wahn oder Wirklichkeit?: Micky verfolgt zwei Gangster auf der Flucht und schlägt sich dabei den Kopf an. Im ersten Moment ist er desorientiert und erkennt nicht einmal Kommissar Hunter. Ein paar Tage Erholung zuhause sollen ihn wieder genesen lassen. Aber ausgerechnet jetzt kündigt ihm seine Tante Linda den Besuch von Vetter Manuel an, den Micky bisher noch nicht kannte. Der Vetter vom Land steht auch prompt vor der Tür und freut sich schon auf das städtische Leben. Zu Mickys Erleichterung ist Manuel sehr rücksichtsvoll und geht ihm viel zur Hand. Aber auf einer Schiffstour ist er plötzlich verschwunden. Es kommt noch schlimmer, denn Micky findet zuhause keinen Hinweis mehr auf seinen Besuch. Leidet er etwa an Halluzinationen ...?

Auf der Suche nach neuen Welten: Dagobert hat eine neue Geschäftsidee: Ganz im Stil von Kolumbus will er neue Welten entdecken und am Länderverkauf profitieren. Da auf der Erde nichts mehr zu holen ist, geht es mit den Neffen und Daniel Düsentrieb ins Weltall. Hier suchen sie nach geeigneten Planeten, die Menschen bewohnen könnten. Die erste Besuche stellen sich als Fehlschläge heraus, doch dann scheinen sie einen Planeten gefunden zu haben, der der Erde verblüffend ähnlich ist ...

Das Schiff der Dämonen: Man schreibt das Jahr 1893 in Entenhausen. Vor der Küste liegt das Walfängerschiff "Balthasar", auf dem Micky und Goofy als Matrosen angeheuert haben. Aber es herrscht gerade Langeweile und man vertreibt sich die Zeit mit Erzählungen. Ein Matrose berichtet von einem unheimlichen Erlebnis, bei dem ein Dämonenschiff eine Mannschaft hypnotisiert und als Sklaven genommen habe. Kurz darauf erscheint das Geisterschiff und überfällt die Matrosen. Goofy gehört zu ihren Opfern und wird an Bord verschleppt. Micky ist außer sich. Gemeinsam mit einer jungen Reporterin will er seinen Freund retten ...

Liebe auf den ersten Blick: Dussel hat sich sich unglücklich verliebt. Unglücklich deshalb, weil er seine Angebetete nur vom Sehen kennt und nichts über sie weiß als wo sie wohnt. Außerdem ist er zu schüchtern, um sie anzusprechen. Das soll Frauenkenner Donald für ihn erledigen - verkleidet als Dussel natürlich. Dussel beschreibt dem widerwilligen Donald seine Holde und dieser macht sich auf den Weg ...

Alle Macht den Blumen: In Entenhausen ist das Blumenfieber ausgebrochen. Unbekannte verteilen an jeden Passanten hübsche Blümchen, nur Donald hält sich wegen seines Heuschnupfens davon fern. Kurz darauf bemerkt er eine Veränderung bei den Leuten - alle lächeln nur noch vor sich hin und sich geistig völlig abwesend. Das ist den Blumenverteilern nur recht, denn nun haben sie freie Bahn für ihre Diebestouren ...

Bewertung:

Die Startgeschichte Wettlauf der Erben ist eine kurzweilige Gagstory, die einen soliden Einstieg bietet. Der Leser erlebt einen recht witzigen Konkurrenzkampf zwischen Donald, Gustav und Dussel um das schaurige alte Schloss. Jeder der drei entwickelt seine eigene Methode, wie er den Notar von seiner Eignung überzeugen will. Dabei geht natürlich einiges schief und die Versuche, sich gegenseitig zu übertrumpfen sind witzig in Szene gesetzt und das Ende ist nicht zu vorhersehbar. Insgesamt ist die Geschichte zwar nicht ausgefeilt genug, um nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen und auch die etwas zackigen Zeichnungen sind gewöhnungsbedürftig. Trotzdem unterm Strich gute Unterhaltung mit einigen amüsanten Szenen.

Solide geht es weiter mit dem Tal des eisigen Schweigens. Das Muster ist bekannt, wieder einmal gelingt es Dagobert, aus einem scheinbaren Fehlschlag eine lukrative Geschäftsidee zu basteln. Die Geschichte überzeugt vor allem in der ersten Hälfte, in der sie mit witzigen Momenten aufwarten kann. Dazu zählt zum Beispiel Dagoberts Geschäftsfreund Ferdi, der in der Wüste sitzt und mit Dagobert mittels Trommel kommuniziert. Lustig sind auch die Szenen, in denen Dagobert voller Eifer seinen Plan ausbaut, während Donald, der Arbeit ahnt, am liebsten gleich verschwinden würde. Dann aber wird die Handlung schwächer, denn das Ende kommt zu schnell. Die Handlung ist vorbei, als sie sich gerade entwickelt hat und der eigentliche Hauptteil im Tal spielt sich viel zu rasch ab im Vergleich zum amüsanten Vorgeplänkel. Was bleibt ist eine ordentliche Geschichte, die nicht völlig überzeugen kann.

Wahn oder Wirklichkeit? präsentiert sich als spannende Kriminalgeschichte, in der Micky in große Bedrängnis gerät. Weder Minni noch Goofy sind in der Stadt, um ihm beizustehen, was die Lage noch erschwert. Der sonst so souveräne Micky zweifelt an seinem Verstand - und seinem Umfeld ergeht es nicht anders. Dem Leser macht es Spaß, Mickys Grübeleien zu verfolgen, wenngleich die Auflösung früher erahnt wird als es vermutlich gedacht ist. Trotzdem ist die brisante Geschichte sehr lesenswert, schließlich erlebt man Micky nicht alle Tage in einer solchen Situation. Wie immer brillant sind die Zeichnungen des Großmeisters Romano Scarpa, insbesondere was die ausgefeilten Gesichtszüge betrifft.

Auf der Suche nach neuen Welten ist lange Zeit eine Geschichte, die einem bekannten Muster folgt: Dagobert macht sich samt seinen Neffen zu einer Expedition auf, die ihm Geld einbringen soll und scheut dafür keine Mühen. Auch innerhalb der Handlung gibt es zunächst Wiederholungen, denn lange Zeit fliegen die Ducks erst einen Planeten an, erkunden ihn und geraten in Schwierigkeiten, ehe es zum nächsten geht. Diese Situationen sind aber recht amüsant in Szene gesetzt, allen voran ein genervter Donald, dem es mehrfach beinah an den Kragen geht. Mit der Entdeckung des erdähnlichen Planeten kommt ein gelungener neuer Aspekt in die Handlung, auch wenn der Schluss ein bisschen zu plötzlich herbeigeführt wird.

Das Schiff der Dämonen bringt Mystik und Grusel mit sich. Es ist keine schlechte Idee, mal einen Micky und einen Goofy des ausgehenden 19. Jahrhunderts in den Mittelpunkt einer Geschichte zu stellen. Die Handlung beginnt vielversprechend in einer finsteren Nacht auf dem Meer, mit einer schaurigen Erzählung und einem Überfall. Das Potenzial wird aber nicht befriedigend ausgeschöpft, denn die Auflösung ist eher banal und ergibt sich etwas phantasielos. Die Geschichte hätte es verdient gehabt, dass die unheimliche Stimmung des Anfangs beibehalten wird und das Ende etwas ausgefeilter gestaltet wird, denn die Ausgangssitiation gibt einiges her. So bleibt letztlich eine unterhaltsame Geschichte, die nach sehr schönem Beginn leider etwas abflaut.

Liebe auf den ersten Blick präsentiert einen noch schwerer zu ertragenden Dussel als ohnehin schon. Der unglücklich Verliebte klagt Donald unentwegt sein Leid und futtert obendrein noch seine Küche leer, sodass sich Donald zum Handeln genötigt sieht. Natürlich hält das Vorhaben einige Tücken bereit, die Pointe ist allerdings recht vorhersehbar. Wer Dussel-Geschichten mag, wird solide unterhalten, insgesamt ist die Geschichte aber nicht mehr als durchschnittlich, auch wenn einzelne Szenen recht lustig sind.

Alle Macht den Blumen bildet den eher mäßigen Abschluss des Bandes. Die Idee ist zwar recht originell aber die Wendung am Schluss etwas hanebüchen und insgesamt ist die Handlung eher albern, als dass wirkliche Spannung aufkäme. Ganz nett ist aber die eine Rolle von Donalds ewig streitsüchtigem Nachbarn Zorngiebel, für den Donald am Schluss eine besondere Überraschung bereit hält.

Fazit:
Ein insgesamt solides bis gutes LTB mit sieben Geschichten, unter denen sich zumindest kein wirklicher Ausreißer nach unten befindet. Zwei Micky-Geschichten stehen fünf Duck-Geschichten gegenüber, manche davon gehen eher in Richtung Spannung und Abenteuer, andere sind vor allem humorvoll. Dank der ausgewogenen Mischung auf jeden Fall einen Kauf wert.

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