Benjamin-Blümchen-Folgen



(58) Die Wünschelrute

Inhalt:

Neustadt erlebt einen ungewöhnlich heißen Sommer. Seit drei Wochen hat es bereits nicht mehr geregnet. Benjamin und Otto nutzen im Zoo jede Gelegenheit, um sich eiskalt abzuduschen. Doch als Herr Tierlieb das Vogelbecken auffüllen will, kommt kein Wasser aus dem Schlauch. Zuerst glauben alle an ein Versehen, aber Karla Kolumna sorgt für Aufklärung: Die Wasserreserven der Stadt sind so gut wie aufgebraucht.

Kurz darauf ruft der Bürgermeister den Notstand aus. Der Wasserverbrauch wird bis auf weiteres auf das Nötigste beschränkt, Luxus wie Duschen oder Schwimmen gehen ist verboten. Herr Tierlieb ist verzweifelt, denn die Tiere im Zoo brauchen natürlich mehr als das zugestandene Wasser. Der Bürgermeister entschuldigt sich für diese Katastrophge, aber ändern kann er sie auch nicht.

Karl kommt schließlich die Idee, einen Wünschelrutengänger zu beauftragen. Als Kind hat er einmal miterlebt, wie ein Mann mit einem solchen Zweig auf eine unterirdische Wasserader stieß. Leider kennt sich niemand mit Wünschelruten aus. Doch es heißt ja, dass Tiere besonders sensibel auf Wasser reagieren. Damit ist allen Beteiligten klar: Benjamin muss mit der Rute auf Wassersuche gehen!


Bewertung:

Schon der Titel und das Cover machten mich als Kind neugierig, was sich hinter dieser Folge verbergen mochte. "Wünschelrute", das klingt nach Schatzsuche und Abenteuer. Nun, ganz so aufregend wird es dann zugegebenermaßen nicht, schließlich geht es "nur" um eine Wassersuche. Trotzdem handelt es sich hier um eine gelungene Folge, in der der liebste Elefant der Welt mal wieder mit einer Problemsituation konfrontiert, die er auf unkonventionelle Weise löst.

Gute Lehre

Wie so oft kommt der Lernfaktor dabei nicht zu kurz. Wassermangel ist schließlich in der Tat ein ernstes Problem. Zwar wird kaum ein Kind so eine dramatische Situation jemals erlebt haben, denn selbst im Jahrhundertsommer von 2003 gab es genug Wasser, um die Schwimmbäder zu versorgen. Trotzdem ist es sehr lehrreich für die Kleinen, wenn man ihnen anhand dieser Folge klarmacht, wie wichtig Wasser für den Menschen ist und was für Probleme anderswo auf der Welt existieren, wo es nicht selbstverständlich ist, einfach den Hahn aufzudrehen.

Viel Humor

Neben der Spannungsfrage, ob und wie es Benjamin und seinen Freunden gelingt, eine Wasserader aufzuspüren, gibt es bei diesem Hörspiel jede Menge amüsanter Stellen.

Dafür sorgt vor allem Karla Kolumna, die sich angesichts der dramatischen Situation ganz in ihrem Reporterinnen-Element befindet.

"Neustadt wird von der Sahara geschluckt!" lautet ihre düstere Prophezeihung. Fst schon begeistert mal sie den anderen dramatische Szenen aus, in denen Karawanen durch die Straßen ziehen und Wüstenfüchse heulen. Als der aufgeregte Tierwärter Karl eine Drillingsbeburt bei den Kamelen meldet, greift Karla das Ereignis sofort als böses Omen auf.

Zum Lachen sind auch wieder einmal ihre spitzzüngigen Streitgespräche mit dem Bürgermeister, der am Ende seiner Radioansprache versichert: "... und ich persönlich kann überhaupt nichts dafür, auch wenn ich Bürgermeister bin." Um nicht noch unpopulärer angesichts der schlimmen Lage zu erscheinen, muss er sich gut mit der Presse stellen und schleimt sich promt bei Karla ein. Diese wittert den Braten aber sofort und gibt spöttisch zurück: "Das ist ja das Neueste. Wo Sie doch sonst immer die Flucht ergreifen, wenn sie mich von weitem sehen."

Typisch für Karla ist auch ihre Taktlosigkeit, mit der sie die anderen auf die Palme bringt. "Warum fahren wir nicht einfach ans Meer, da heben wir beide: Wüste und Wasser!" schlägt sie gutgelaunt vor, nur um etwas zerknirscht festzustellen, dass darüber niemand außer ihr lachen kann: "Huch ... ist auf einmal so still ..."

Kaum Schwächen

Wirklich Negativpunkte gibt es in dieser lustigen und spannenden Geschichte nicht. Lediglich zwei Albernheiten sind mir aufgefallen: Zum einen ist das eine Radiodurchsage, die sich an die Ansprache des Bürgermeisters anschließt. Der Sprecher sagt: "Entenhausen: Die berühmten Panzerknacker haben wieder zugeschlagen ...", ehe Karla das Gerät ausschaltet. Die Idee mit dem Crossover zu Walt Disney ist zwar nicht schlecht, aber ich mag es grundsätzlich nicht so gern, wenn man zwei "Universen" miteinander verbindet.

Und ein bisschen nervig ist auf Dauer Benjamins ständiges Gerede von "siebel" statt "sensibel". Dass er das Wort beim ersten Hören missversteht geht in Ordnung, denn gleichzeitig mit ihm bekommen es schließelich auch die kleinen Hörer miterklärt. Allerdings ist es schon reichlich begriffsstutzig von Benjamin, das Wort fast durchgängig falsch auszusprechen, Ich war zwar bereits schon etwas älter, als ich die Folge das erste Mal hörte, aber das hätte mich vielleicht sogar als kleines Kind gestört.

Fazit:

Ein spannendes und lehrreiches Abenteuer über die Suche nach einer Wasserader. Kinder werden hier auf behutsame und spielerische Weise mit Umwelt- und Naturproblemen konfrontiert. Zugleich sorgen die humorvollen Einlagen für gelungene Unterhaltung, die auch nach wiederholtem Hören nicht langweilig wird.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: F. Schaff-Langhans
Wärter Karl: T. Hagen
Herr Tierlieb: H. Wagner
Bürgermeister: H. Giese
Karla Kolumna: G. Fritsch
Erzähler: J. Nottke

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