Benjamin-Blümchen-Folgen



(64) Benjamin als Butler

Inhalt:

Der Zoo ist mal wieder in finanziellen Schwierigkeiten. Diesmal ist es besonders schlimm: Das Dach von Herrn Tierlieb hat ein Loch und muss dringend erneuert werden. Aber dazu fehlt das Geld. Für Benjamin ist klar, dass er helfen muss. Nur wie? Karla Kolumna liest aus den Stellenanzeigen der Zeitung vor. "Butler gesucht bei Graf von Meisenheim". Benjamin ist begeistert von der Idee, auch wenn er erst nicht genau weiß, was ein Butler ist. Karla, Otto und Herr Tierlieb erklären ihm diesen vornehmen Beruf.

Am nächsten Tag zieht Benjamin seinen dunklen Anzug an und geht mit Otto zur Villa des Grafen. Hier ist alles ein bisschen unheimlich. Der Garten ist verwildert und das Gebäude wirkt verlassen. Der Graf entpuppt sich als freundlicher alter Herr, mit dem sich Benjamin auf Anhieb gut versteht. Probleme gibt es dagegen mit der Köchin Fräulein Hurtig. Weil Benjamin seine Aufgabe so gut erfüllt, sieht sie ihre Arbeit gefährdet. Und so lässt sie nichts unversucht, um dem neuen Butler Hindernisse in den Weg zu legen.

Der Graf kündigt an, am Abend eine Reihe alter Freunde zum Essen zu empfangen. Benjamin ist schon ganz aufgeregt und will alles richtig machen. Doch die Stunden vergehen, ohne dass die Gäste kommen. Da ahnt Benjamin, dass der einsame Graf seine Freunde nur in der Phantasie eingeladen hat und sie vielleicht alle schon längst nicht mehr leben. Otto und Benjamin sind sehr traurig - doch dann kommt Benjamin der rettender Gedanke ...


Bewertung:

Wie so oft versucht sich Benjamin auch hier wieder in einem neuen Beruf. Und wie üblich gibt es für die kleinen Hörer dabei viel zu lernen. An diesem Hörspiel ist besonders gelungen, dass es zu gleichen Teilen unterhaltsam, lustig und sensibel ist.

Witzige Dialoge

Zunächst überwiegt der humorvolle Teil: Es ist für Kinder eine sicherlich sehr spaßige Vorstellung, dass ausgerechnet Benjamin, der tolpatschige Elefant, die Rolle eines vornehmen Butlers übernimmt. Damit alles gut geht, gibt Otto seinem Freund einige Anweisungen, wie man sich bei einem Grafen richtig verhält. So ist Benjamin zunächst irritiert, als der Graf immer von sich selber in der Wir-Form spricht:

Graf von Meisenheim: "Das gefällt uns."
Benjamin: "Uns? Wem denn noch?"
Otto (flüsternd): "Benjamin - das ist vornehm, wenn man so redet!"

Benjamin ist natürlich darauf bedacht, stets einen guten Eindruck beim Grafen zu hinterlassen. Von Otto weiß er, dass ein Butler höfliche Sachen wie "Bitte sehr", "Danke sehr" und "Wünsche wohl geruht zu haben" von sich geben muss. Aus lauter Aufregung sagt Benjamin aber stets alle Sachen auf einmal, egal ob sie gerade passen oder nicht. Diese süße Angewohnheit zieht sich als "Running Gag" durch das gesamte Hörspiel. Man wartet förmlich darauf, dass Benjamin mal wieder wie aus der Pistole geschossen "Bitte sehr, danke sehr, wünsche wohl geruht zu haben" hervorstottert. ;-)

Lehrreich und sensibel

Traurig ist dagegen der Teil, der sich um den Grafen dreht. Der alte Herr versinkt immer wieder in Tagträumen, in denen er an seine alten Freunde denkt. Das erinnert an viele ältere Leute, die nur noch in der Vergangenheit leben. Kein einfaches Thema für Kinder, aber in gewohnter Benjamin-Blümchen-Manier so aufbereitet, dass sie es verstehen. Die verstorbenen Freunde des Grafen kann Benjamin zwar nicht herbeischaffen, aber er lässt sich dennoch etwas einfallen, um den Grafen wieder fröhlich zu stimmen und seine Einsamkeit zu vertreiben. Über der Geschichte liegt eine leichte Melancholie, die sich am Ende ist friedliche Stimmung auflöst - daher passt diese Episode besonders gut in die besinnliche Weihnachtszeit.

Desweiteren lernen Kinder, dass man lieber erst einmal hinter die Fassade eines Menschen schauen soll, ehe man über ihn urteilt. Es stellt sich nämlich heraus, dass die Köchin nicht grundlos darauf bedacht ist, Benjamin Steine in den Weg zu legen und sie eigentlich gar kein so unfreundlicher Mensch ist.

Zum Schluss der Folge gibt es ausnahmsweise mal wieder ein Lied von Benjamin und seinen Freunden zu hören ("Ich bin der Butler Benjamin"). Das Lied ist außerdem auf der Liederkassette "Benjamin Blümchen - Liederzoo" enthalten und dürfte Kindern mit seiner eingängigen Melodie großartig gefallen.

Sehr gute Sprecher

Neben den Stammsprechern überzeugt Friedrich Schönfelder als einsamer aber sympathischer Graf von Meisenheim. Ingeborg Wellmann (Fräulein Hurtig) wird vielleicht der eine oder andere Benjamin-Hörer als die Stimme von Fräulein Krause aus den Folgen um Burg Eintracht kennen. Als "Madame Pottine" in dem Disney-Film "Die Schöne und das Biest" hat sie bereits Küchenerfahrung gesammelt. ;-) Ihre populärste Synchron-Rolle ist wohl Betty Geröllheimer aus den "Feuersteins". Sie ist mit ihrem Kollegen Heinz Giese verheiratet, der allen Bibi- und Benjamin-Hörern in der Rolle des Bürgermeister von Neustadt vertraut ist.

Fazit:

Sehr unterhaltsames Kinder-Hörspiel, das eine ernste Thematik gekonnt in eine humorvolle Geschichte verpackt. Die guten Sprecher und das nette Butler-Lied machen die Folge zu einer rundum gelungenen Episode.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: K. Primel
Wärter Karl: T. Hagen
Herr Tierlieb: H. Wagner
Hulda Hurtig: I. Wellmann
Karla Kolumna: G. Fritsch
Graf von Meisenheim: F. Schönfelder
Erzähler: J. Nottke

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