Graf Duckula - Memoiren des Grauens/Butler zu vermieten



Graf Duckula - Memoiren des Grauens/Butler zu vermieten (09)

Produktinfos:

Erscheinungsjahr: 1990
Laufzeit: 50 Minuten

Inhalt:

a) Memoiren des Grauens:

Graf Duckula schreibt neuerdings Tagebuch, die Ereignisse sind aber wenig spannend. Zur Inspiration gibt ihm Igor das Tagebuch von Duckulas Ururgroßvater zu lesen - offiziell um ihn zu ermuntern, eigentlich aber in der Hoffnung, dass der Graf seinem blutrünstigen Ahnen nacheifert.

Duckula ist fasziniert von der Geschichte seines Vorfahren. Dieser war ein echter Vampir, der sich ebenso wie Duckula mit dem Vorfahren von Dr. von Gänseklein herumschlagen musste. Duckula findet die Geschichte so spannend, dass er sie als Fortsetzungsroman an die Zeitung verkaufen will.

Leider belauscht Dr. von Gänseklein das Telefonat und schmiedet einen Plan: Als Reporter verkleidet schleicht er sich ins Schloss ein, um so Duckula ein für allemal zu überwältigen. Und das ist nicht das einzige Problem, denn auch mit dem Tagebuch gibt es Komplikationen ...

b) Butler zu vermieten:

Als Graf Duckula eine Personalversammlung einberuft, stellt er entsetzt fest, dass das Personal nur noch aus Igor und Emma besteht, alle anderen sind auf mysteriöse Weise verschwunden. Für einen Grafen ist das natürlich nicht standesgemäß. Also macht er sich auf zum Arbeitsvermittlungsbüro, um Köche, Gärtner und Kutscher anzuheuern.

Dort erfährt er aber, wie teuer solches Personal überhaupt ist und muss verzichten. Dafür kommt ihm eine andere Idee: Da gerade Dienstboten ungeheuer gefragt sind und jeder Adlige und Neureiche damit angeben will, stellt er kurzerhand Igor und Emma zur Verfügung, um dafür entlohnt zu werden.

Allein im Schloss merkt aber jedoch bald, dass die Hausarbeit für ihn alleine zu aufwändig ist. Aber es kommt noch schlimmer: Das Ehepaar Kieshaber lädt ihn zum Dinner ein, leider sind ausgerechnet bei den beiden Igor und Emma gelandet. Als Duckula darf er dort nicht erscheinen, sonst erfahren die Kieshabers, dass er blamablerweise derzeit ohne Personal dasteht. Also verkleidet er sich als seine erfundene Cousine Labilia. Bedauerlicherweise zählt auch Dr. von Gänseklein zu den Gästen ...

Bewertung:

Memoiren des Grauens überzeugt durch Spannung und Atmosphäre und gewährt kleine Einblicke in die Vergangenheit der Familie Duckula. Die erste Hälfte der Handlung spielt phasenweise zur Zeit von Duckulas Ururgroßvater und erzählt, wie Dr. von Grünschnabel, von Gänsekleins Großonkel, Jagd auf den Vampir machte. Dieses Ereignis ist fesselnd in Szene gesetzt und bietet ebenso fesselnde Unterhaltung wie die Haupthandlung. Die großen witzigen Dialoge bleiben in dieser Folge eher aus, trotzdem gibt es natürlich amüsante Szenen, etwa wenn der schlecht gelaunte Duckula im tagebuch gemerkt, dass er die Katze treten wollte - leider aber gar keine besitzt.

Ein bisschen fraglich ist allerdings, in welcher Zeit die Tagebuch-Handlung spielt, denn eigentlich passt es nicht, dass es zur Zeit von Duckulas Ururgroßvater bereits Kameras gibt, die Dr. von Grünschnabel einsetzt. Die Konfrontation zwischen von Gänseklein und Duckula wird auch ein bisschen durch den Zufall bestimmt und letztlich stört der zeitweise übertriebene Tonfall des Erzählers ein wenig, der einmal ein Missgeschick von Gänsekleins süffisant kommentiert.

Butler zu vermieten ist eine durcchweg gelungene Folge, die vor witzigen Dialogen nur so sprüht. Dass es zu Unstimmigkeiten zwischen dem Grafen sowie Igor und Emma kommt ist nicht neu, dass sie zeitweise getrennte Wege gehen kommt schon seltener vor. Natürlich merkt Duckula nur zu schnell, dass er kein besonders guter Selbstversorger ist und Igor und Emma dringend braucht, um das Schloss auf Vordermann zu halten. Sehr amüsant sind die Erlebnisse der beiden in der neuen Familie. Sie haben dort eigentlich nur die Aufgabe zu repräsentieren, die Arbeit wird von Haushaltsgeräten erledigt. Die neureichen Kieshabers möchten mit ihrem ehrwürdigen Butler und ihrer matronenhaften Emma bloß die Gäste beeindrucken. Emma soll sich also beim Fernsehen entspannen, in ihrer typischen Dussligkeit setzt sie sich aber stundenlang vor die Waschmaschine und wundert sich über das eintönige Programm, ganz zu schweigen davon, dass sie das Wasserbett kurzerhand austrinkt und sich einen Spritzer Zitrone fürs nächste Mal wünscht.

Igor dagegen geht darin auf, das Dinner für die Gäste zusammenzustellen, wobei jeder Gang durch rote Speisen überzeugt - und die Kieshabers ahnen nicht, dass das daran liegt, dass Igor seine "Spezialsauce" untergemischt hat. Noch witziger wird es, als Duckula verkleidet als Cousine Labilia aufkreuzt, angelockt durch die Möglichkeit eines verführerischen Essens, aber immer bemüht, die Verkleidung zu bewahren. Dr. von Gänseklein ist äußerst angetan von der reizenden Baroness und ihrem breiten Südstaatenslang und möchte mit seiner "Orangenblüte" gerne auf die Veranda, wovor sich Duckula gerade noch bewahren kann.

Sehr schön sind außerdem die morbiden Züge in dieser Folge: Nicht nur wegen Igors Spezialdinner, sonderm vor allem wegen der Szene, in der Duckula das Personal einberufen will - das Zimmermädchen ist verschwunden, seit der Werwolf sie Gassi geführt hat und die Gefangenen im Verlies sind "teilweise ein wenig zerstreut", wie Igor es formuliert. Die Folge ist zudem durchweg spannend, schließlich ist nicht abzusehen, ob jemand auf der Party hinter Duckulas wahre Identität kommt, insbesondere Dr. von Gänseklein.

Abgesehen vom Erzähler überzeugen alle Sprecher in ihren Rollen - vom sächselnden Vampirjäger mit der schrillen Stimme alias Kabarettist Jochen Busse über Emmas hohes Organ - sehr schön verstellt von Hartmut Neugebauer - bis zum ewig distinguierten Igor alias Donald Arthur, den man auch direkt als Stimme von Simpson-Nachrichtensprecher Kent Brockman im Ohr hat. Ilja Richter kann sich in der Doppelrolle als Cousine besonders austoben und verleiht dem übermütigen Grafen seinen typischen Charme.

Fazit:

Zwei gelungene Folgen der Graf-Duckula-Serie, von denen eine sehr und die andere mit kleinen Einschränkungen überzeugt. Die Epioden sind witzig, die Sprecher fast ausnahmslos sehr gut. Trotz kleiner Abzüge auf alle Fälle empfehlenswert.

Sprechernamen:

Graf Duckula: I. Richter
Igor: D. Arthur
Emma: H. Neugebauer
Dr. von Gänseklein: J. Busse
Erzähler: G. Flesch

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